August


Das Licht der Sonne weckt uns schon sehr früh. Gleich wird es wieder heiß. Wir müssen zusehen, dass wir uns das Motorrad genauer anschauen und fortkommen. Das Federbein sieht immer noch schlecht aus, aber es ist noch nicht gebrochen. Wir müssen die letzten 100 Kilometer noch schaffen. Wir beladen ganz behutsam unser Motorrad. Jede Kiste, die wir ran machen schmerzt uns, weil das Motorrad so beladen ist. Wir füllen unsere Benzinreserven in den Tank. Auf geht’s Motorrad, du wirst uns nicht im Stich lassen. Till fährt vorsichtig vom Zeltplatz auf die Straße. Ich setzte mich aufs Motorrad, es hält. Augen zu und durch heißt es jetzt für uns. Die Straßen werden immer schlechter. Beste Voraussetzungen für das Motorrad. Wir leiden mental mit ihm. Angebrochenes Federbein, Schlaglöcher, kaputte Straßen, Hitze, Wüste, was für eine Mischung. Nach jedem Loch sind unsere Gedanken beim Federbein. Gebrochen? Nicht gebrochen? Schrecklich so zu fahren. Wir kommen der Grenze näher. Ich fiebre jeden Kilometer mit. Und dann, unfassbar aber wahr, vor uns die Grenze. Menschen, eine Kantine mit essen und Internet. Wir sind erst Mal so froh und erleichtert, dass uns die Maschine bis zur Grenze gefahren hat. Da wir noch ein bisschen Usbekisches Geld haben, gehen wir in der Kantine was essen. Mir fällt währenddessen ein, dass wir uns ja eigentlich schon um unser Aserbajdan Visum kümmern müssten, da wir nach Kasachstan gleich mit der Fähre nach Aserbajdan übersetzten wollen. Wüste und Internet. Prima! Wir können beide noch das online Visum für Aserbajdan beantragen, das in 3 Tagen fertig ist. Glück gehabt. Jetzt muss uns das Glück nur noch bei der Reparatur zur Seite stehen. Die Hitze ist unbeschreiblich, als wir die Kantine verlassen. Der Grenzübergang ist nur eine Ansammlung von kleinen Hütten und Trucks, aber eine Werkstatt gibt es hier nicht. Daumen drücken, dass wir auf der kasachischen Seite mehr Erfolg haben. Das Federbein ist jetzt noch mehr abgeknickt und wir können das Motorrad nicht mal mehr auf den Seitenständer machen. Er liegt einfach schon zu tief. Jetzt können wir keinen Meter mehr fahren. Wir schieben unser Motorrad an den Grenzübergang. Viele Menschen stehen an. Da wir Touristen sind, dürfen wir passieren. Wir betreten die Grenze und lehnen unser Motorrad an einen Pfosten an. Ein Beamter begleitet uns nach innen. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl, wenn ich so an der Menschenmasse vorbeilaufe, die ohne Schatten draußen warten müssen. Wir füllen alle nötigen Papier aus und Till kümmert sich um das Carnet de Passage. Das alles ordnungsgemäß abläuft. Zwar haben wir das Problem mit dem Federbein noch nicht gelöst, aber es gibt schon so ein gutes Gefühl, es bis hierher geschafft zu haben, dass sich auch dieses Problem lösen wird. Eine Stunde später dürfen wir nach Kasachstan einreisen. Hello Kasachstan again. Wir schieben aber unser Motorrad nach Kasachstan.

 Was macht Usbekistan für mich aus?

  • Problemlose Einreise

  • überraschend gute Straßen

  • Samerkand, Bukhara, Kivha

  • islamisch-persische Architektur

  • wer hat den Fön angemacht? Es ist so heiß hier!!

  • Geldbündel ohne Wert

  • Seidenstraße

  • Kein Benzin, nur auf dem Schwarzmarkt!

  • Wüste

  • Oasenstadt

  • dritter Federbeinbolzenbruch

  • zweite Federbeinbefestigung

  • Oh usbekisches Federbein, halte auf ewig!“

  • Geldrucksack

  • Usbekistan = „Bounceistan“

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan und Usbekistan.

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

 Bulgarien: 109705 km

 Türkei: 110170 km

 Iran: 113286 km

 Pakistan: 118080 km

 Indien: 122970 km

 Nepal: 131970 km

 Russland: 133170 km

 Mongolei: 137221 km

 Russland: 139821 km

 Kasachstan: 140971 km

 Kirgistan: 143354 km

 Tajikistan: 144573 km

 Usbekistan: 146176 km

 Kasachstan: 147876 km

 

 Was wir auf der anderen Seite sehen, erschreckt uns ein wenig. Die Truckerschlange, die nach Usbekistan einreisen möchte ist kilometerlang, noch weniger Hütten als auf der usbekischen Seite und eine Werkstatt gibt es auch nicht. Dafür Trucker ohne Ende. Und wer ist in solchen Gegenden der beste Mechaniker? Der Trucker selbst. Wir sind natürlich gleich mit unserem Motorrad ins Visier der Trucker gekommen. Till bittet einen um einen Werkzeugkoffer, den er im Nu bringt. Till möchte das Federbein abmontieren und hoffen,dass uns jemand einen neuen schweißen kann, oder vielleicht ein neues Federbein für uns hat. Mit den richtigen Werkzeugen hat Till das Federbein schnell abmontiert. Was für ein trauriges Bild von unserem Motorrad, fast schon armselig. Mit dem Federbein geht Till all die kleinen Hüttchen ab, aber keiner kann uns helfen. Plötzlich melden sich zwei Busfahrer zu Wort, die eine Idee haben. Voller Hoffnung machen sich Till und die Männer ans Werk. Ich bleibe beim Motorrad, Wasser in der Hand und Sandsturm im Genick. Das Wetter ändert sich. Aus der Ferne sehe ich Till und die Männer am Federbein werkeln. Was kommt da jetzt raus, frag ich mich und schaffen wir es heute tatsächlich noch weiter? Nach einer Stunde kommt Till mit Variation No.1. Sie haben das Federbein mit einem Rohr stabilisiert und sind zuversichtlich, dass es halten wird. Toi, toi, toi. Denk ich mir. Die Busfahrer müssen wieder weiter und wir bauen das Federbein wieder ein. Wir haben einige Helfer und das Motorrad steht auf einmal wieder super da. Ich trau dem ganzen Schein noch nicht sehr und wage es kaum, mich aufs Motorrad zu setzten. Till fährt nur einen Meter, ratsch, und wir liegen wieder eine Etage tiefer. Das Federbein hat nicht gehalten. Leider. Alles von Anfang.Dass wir eigentlich mitten in einem Sandsturm sitzen kümmert uns gerade sehr wenig. Ein Mann kommt auf uns zu. Er kann uns zur nächsten Stadt, nur 20 Kilometer entfernt, hinfahren und wir könnten das Federbein dort schweißen lassen. Wir überlegen nicht lange. Andere Optionen haben wir leider keine. Da wir das Motorrad nicht alleine mit dem Gepäck da stehen lassen können, fährt Till alleine mit dem Mann mit und warte am Motorrad. Wenn man glaubt, dass 20 Kilometer ja ein Katzensprung sind, dann hat man sich hier geirrt. Die nächsten Stunden verbringe ich bei stetig wechselnden Truckern und Sandsturm alleine am Motorrad. Die Sonne färbt die Landschaft in ein sanftes rot, der Wind nimmt zu, man kann nicht mehr auf die andere Straßenseite sehen. Sand überall. Ich suche Schutz in einem kleinen Restaurant und habe das Motorrad im Blick, bzw. ich versuche es im Blick zu haben, weil der Sturm alles verschluckt. Ich schaue sehnsüchtig in die Weite. Kein Till in Sicht. Wo stecken sie nur? Langsam mache ich mir Sorgen. Nach endlosen unfassbaren 4 Stunden!! kommt Till endlich mit dem Mann und einer Variation No. 2 an. Das Federbein ist nicht mehr als normales Federbein zu erkennen. Schnell anmontiert und Daumen gedrückt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch kaum hat sich Till auf das Motorrad gesetzt macht es ratsch und das Motorrad ist abgesunken. Federbein hat nicht gehalten. Jetzt wird guter Rat teuer und dunkel wird es auch. Den ganzen Tag verbringen wir hier schon und nichts gutes ist dabei rumgekommen. Noch nicht. Uns werden Taschenlampen gebracht, sodass wir noch das Federbein abmontieren können. Aber was nun? Der Mann, mit dem Till gefahren ist, hat auch sein Schweißgerät mitgebracht. Jetzt wird gebrutzelt was das Zeug hält. Alle Energie und alle Schweißerkünste vereinigen sich auf das Federbein. Till konzipiert und der Schweißer schweißt. Wir sind an dieser Grenze schon bekannt wieder der bunte Hund. Alle wollen uns helfen. Versorgen uns mit kalten Getränken und Taschenlampen. Nach einer weiteren Stunde ist das Werk vollbracht. Variation No. 3 ist fertig. Ein weiteres Mal montiert Till das Federbein an. Das kann er jetzt vermutlich im Dunkeln und im Schlaf. Er ist optimistisch. Das Motorrad steht wieder da wie ne 1. Ich trau mich nicht packen, nach so vielen Rückschlägen, aber für Till gibt es kein weiteres Mal. Dieses Federbein muss halten. Wir packen die Kisten dran, die Tasche, Till setzt sich auf, ich setzt mich auf. Alle stehen um uns herum und sind genauso gespannt wie wir. Till macht die Maschine an. Wir fahren los. Und ja...wir fahren ohne zu brechen. Das Federbein hält. Ganz gleich wie lange es hält, es hält in diesem Augenblick und was das für Glücksgefühle in uns auslöst reicht so viel, dass wir noch die nächsten 100 Kilometer auf den schlechtesten Straßen ever, durch die Wüste Kasachstans bei Dunkelheit zur nächsten Stadt Beyneu fahren und dort völlig erschlagen gegen 2 Uhr nachts ankommen. Wir haben es geschafft. Das Motorrad hat es geschafft. Was für ein Glücksrausch der Gefühle.

Erst am nächsten Morgen wird uns eigentlich richtig Bewusst, was für einen abgefahrenen Tag wir gestern hatten und welchen Wüstenritt wir noch hinter uns gebracht hatten. Das werde ich bestimmt nicht vergessen. Selbst im nachhinein löst es in mir noch starke Gefühle aus. Die Hoffnung stirbt tatsächlich zuletzt. Immer. Aber das ist auch das, was Till so ausmacht. Er hat nie aufgegeben. Zu keiner Minute. Er hat an allem festgehalten, auch wenn es nicht gut aussah für uns. Er hat immer einen Weg gesehen und herausgefunden. Darauf kann ich immer zählen.

 Nach einem ausgiebigem Frühstück müssen wir erstaunt feststellen, dass die Benzinsituation in Kasachstan nicht gebessert hat. Kein Benzin in den Tankstellen. Das gibt es doch nicht. Wir haben noch ein paar Liter aus Usbekistan dabei und machen alles in unserer Maschine rein. Unser nächstes Ziel ist Aktau am Kaspischen Meer. Von dort müssen wir eine Fähre nehmen. Wie wo und wann die Fähre ablegt wissen wir nicht. Da gibt es leider auch keine Informationen im Internet. Auch das Federbein macht uns Sorgen. Wie lange es uns tragen wird ist leider auch nicht gewiss. Doch jetzt fahren wir voller Hoffnung, dass wir die nächsten Kilometer auf guten Straßen fahren können. Die Fahrt gestern war nämlich das krasseste was wir bis jetzt durchgemacht haben. Die nächsten 500 Kilometer fahren wir durch die Weite Kasachstans. Zunächst Wüste, dann über ein höheres Plateau über ein ausgewaschenes Gebirge in das tiefer gelegene Plateau. Das war richtig schön und atemberaubend. Kurz vor Shetpe, nach 310 Kilometer, fahren wir noch auf Reserve und rollen gerade so an die nächste Tankstelle ran. Puh. Glück gehabt. Da wir wieder Internet haben bekommen wir zufällig eine Nachricht von Paul, unserem australischen Freund, der schon seit einer Woche in Aktau ist und jeden Tag darauf wartet,dass eine Fähre nach Aserbajdschan ablegt. Er schreibt, dass morgen in aller Frühe eine Fähre geht, wir sollen unbedingt heute noch nach Aktau kommen. Wer weiß, wann die nächste Fähre gehen wird. Und so steht plötzlich ein Plan, den man vor einer Minute noch nicht hatte. Direkt nach Aktau ohne Umwege oder Zwischencamping. Wir verlassen Kasachstan schon morgen früh.

Weitere 200 Kilometer später kommen wir nach Sonnenuntergang in Aktau an. Direkt an den Hafen gefahren, Paul getroffen, Ticket gekauft, Auserbajdschan wir kommen. Aber halt. Da war doch noch was. Genau, das Visum, das drei Tage Bearbeitung braucht und erst in zwei Tagen fertig ist. Au Backe. Kommen wir jetzt überhaupt auf die Fähre?

Actau. Von der Stadt am Kaspische Meer sehen wir leider nicht viel. Ein wenig Proviant eingepackt für die ein Tagesüberfahrt nach Baku und die Nacht verbringen wir in einem Cafe am Hafen sitzend und wartend bis wir auf die Fährte dürfen. Es ist schön Paul wieder zu sehen und seinen Erzählungen zu lauschen. Mir macht das nicht vorhandene Visum kopfzerbrechen und hoffe nur, dass wir es irgendwie auf die Fähre schaffen. Sobald wir auf der Fähre sind und wir übermorgen in Baku ankommen müsste das Visum per mail gerade rechtzeitig ankommen. Hoffentlich. Es ist 4 Uhr als wir auf die Fähre dürfen. Zoll klappt wunderbar, keine Probleme. Doch jetzt kommt der spannende Teil, immigration. Die Dame hinter dem Schalter verlangt nach dem Visa für Aserbajdschan. Mist, war ja klar. Till kann der Dame zwar kein ausgedrucktes Visum zeigen (was wir eigentlich auch noch nicht haben) sonder zeigt ihr stattdessen die Buchungsbestätigung, dass wir unsere Visa per Kreditkarte gezahlt haben. Die Dame ist verwirrt. Betrachtet auf dem Handy das Dokument, berät sich mit ihrem Kollegen, und gibt Till den Ausreisestempel für Kasachstans in sein Reisepass. Das selbe bei mir. Wir haben es geschafft. Wir sind auf dem Schiff, zwar ohne Visum, bis jetzt, aber wir fahren schon mal in die richtige Richtung. Puh, nächste Hürde geschafft.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir gemütlich auf einem alten Dampfer mit 300 Mähdreschern aus China, einem Japaner,der seit 8 Jahren auf Reisen ist, mit Paul und einem Motorradfahrer aus Norwegen. Wir werden gut versorgt auf dem Schiff und plätschern in aller Ruhe Richtung Aserbajdschan. Immer näher Richtung Europa, Richtung Heimat.

Was macht Kasachstan Klappe die 2. für mich aus?

  • einen Tag an der Wüstengrenze bei Sandsturm und kaputtem Federbein

  • drei Federbeinvariationen

  • bei Nacht über die schlechtesten Straßen durch die Wüste gefahren

  • kein Sprit in Kasachstan?

  • Mist, wir haben unser Aserbajdschan Visum noch nicht

  • so viel Glück auf einmal

  • Paul

  • Kaspisches Meer Überfahrt

  • Weite, Wüste, Weite, Kasachstan

  • Materias Lied "Welt der Wunder"

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan und Kasachstan:

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Vor uns liegt Baku. Wir setzten die Anker, gehen aber noch nicht von Bord. Das Schiff steht in der Warteschlange. Gut für uns, denn unser Aserbajdschan Visum ist erst in 9 Stunden aktiv. Ich konnte zum Glück auf dem Schiff über das Handy eines Mitfahrers und Internet herausfinden, dass unsere Visa fertig sind aber erst ab 4.8. um 0:00 gültig sind. Bis jetzt haben wir noch den 3.8. und wir brauchen bestimmt noch ein paar Stunden, bis wir an Land kommen. Der Norweger ist leider nicht sehr relaxed was das Warten betrifft, für uns kann es nicht langsam genug gehen. 18 Uhr. Es gibt noch Abendessen auf dem Schiff. 20 Uhr. Das Schiff darf an Land. Notfalls müssen wir die nächsten Stunden einfach warten bis wir die Grenze verlassen dürfen. Wir legen an. Es ist 21 Uhr. Die Mähdrescher werden ausgeladen und wir dürfen das Schiff verlasse. Erst mal ohne Motorrad. Wir müssen zur Grenzkontrolle. Da findet der Beamte natürlich schnell heraus, dass wir keine ausgedruckten Visa haben und wir erst in drei Stunden einreisen dürfen. Er ist zum Glück sehr kulant und freundlich und druckt uns sogar die Visadokumente aus. Wir können unser Glück kaum fassen. Wie toll. Wir dürfen unser Motorrad vom Schiff fahren und sind die nächsten zwei Stunden mit Warten und Papierstempeln beschäftigt. Wir werden alle von einem Ort zum nächsten geschickt, müssen hier was zahlen, und da was zahlen, die abgestempelten Papier müssen wieder woanders abgegeben werden und so kommt keiner von uns Reisenden früher raus als gedacht. Als wir alle Papiere zusammen hatten und eigentlich abfahrfertig sind es noch 20 Minuten vor zwölf Uhr. Der Beamte schaut uns an. Es ist natürlich der selbe wie bei der Einreise eben. Wir hätten doch verstanden, dass wir erst um 12 Uhr einreisen dürften. Ja, nicken wir. Er schaut uns streng an und hat plötzlich ein mega Lächeln auf dem Gesicht. Natürlich dürften wir schon ausreisen. Er wünscht uns alles Gute und wir ihm natürlich auch. Wir sind im mega Glück. Federbein hält, Schiff ohne Wartezeit, Visum pünktlich da und früher einreisen als erlaubt, was kann es besseres geben. Wir fahren mit Paul nach Baku in eine Glitzerglammourwelt und kommen aus dem Staunen nicht raus. Was für eine Stadt. Mit Mühe finden wir ein Hostel und fallen einfach nur noch müde und erschöpft nach einer kalten Dusche ins Bett.

Baku. Man sieht einfach, dass die Stadt Geld hat. Jung, dynamisch, hip, Öl, Männer in dicken Autos und schöne Frauen. Die Stadt boomt. Uns tut es einfach mal wieder gut lecker Frühstücken zu gehen, zu flanieren, bummeln, Eis zu essen und Architektur ansehen. Drei Tag Baku und einem Ölwechsel, leider keinem neuen Federbein, zieht es uns durchs Land Richtung Georgien. Wir fahren mit Paul zusammen durch Aserbajdschan und freuen uns über regelmäßig kommende Tankstellen, die man mit Kreditkarte bezahlen kann. Yippi. Die ersten hundert Kilometer fahren wir durch due trockene Wüstenlandschaft Aserbajdschans. Viele Vulkane sind auf der Karte markiert. Man sagt uns, dass es Schlammvulkane sind. Wir fahren durch das gesamte Land. 100 Kilometer vor der Grenze suchen wir ewig nach einem geeigneten Zeltplatzlager. Der auf der Karte eingezeichnete See ist leider eine vertrocknete Seegrube mit vielen Mücken. Irgendwo zwischen den Feldern kurz vor Dunkelheit findet Paul was geeignetes und schlummern schnell zwischen den Zirpen ein.

Es ist heiß in Aserbajdschan und wir freuen uns über die wechselnde Landschaft, je mehr man nach Westen fährt. Mehr Berge, Hügel, Wald, Schatten. Und plötzlich ist gar nichts mehr von der Wüste zu sehen.

Die nächsten Stunden fahren wir immer gen Westen nach Georgien und können nicht mal bis drei zählen, da sind wir auch schon eingereist.

Was macht Aserbajdschan für mich aus?

  • Wüste

  • Öl

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan, Kasachstan und Aserbajdschan: 

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Georgien: 149076 km

Willkommen in Georgien mit seinen fruchtbaren Landschaften, Seen, Flüssen, Kirchen und Weinbergen. Zwar versuchen wir einige Seen anzufahren, sind aber leider privatisiert und dürfen nicht besucht werden. In einem kleinen Dorf machen wir halt und genießen jungen Wein und Hausmannskost. Lecker. An einem Fluss schlagen wir unsere Zelte auf, erfrischen uns mit einer Fluschdusche im kühlen nass und versuchen nicht auf einem Ameisenvolk zu nächtigen. Mit Paul am Lagerfeuer und paar kühlen Bier lassen wir den Tag ausklingen. Was für ein Leben. Herrlich

Am nächsten Morgen werden wir von einer Kuhherde aufgeweckt. Bis an die georgische Grenze ist es nur noch ein Katzensprung bei den guten Straßen. Wir entscheiden also nach Georgien zu fahren. Doch erst Mal versperrt ein liegengebliebenes Auto die Auffahrt zur Straße. Er hat sich bei dem vielen Schotter festgefahren und kann nur noch mit Hilfe von einem Traktor rausgezogen werden. Till nimmt Anlauf und kommt mit seinem Motorrad gerade so die Schotterpiste hoch aber leider nicht am Auto vorbei und steckt plötzlich auch fest. Prima. Wir müssen die Piste mit großen Steinen auslegen, damit Till einen festeren Boden hat. Mit vereinten Kräften schafft es Till nach oben. Paul schafft es mit seiner Maschine auch gerade so und wir schmunzeln so in uns hinein. Überraschenderweise laufen uns Wasserbüffel über den Weg. So schön und groß wie in Pakistan oder Indien. Total witzig. Georgien ist wunderschön. Endlich wieder grün und Berge. Ein Augenschmaus. Als wir jedoch nach einigen Pistenkilometern in Ananuri angekommen sind und uns eigentlich gemütlich am See machen wollten, müssen wir leider feststellen, dass unser Federbein jetzt völlig hinüber ist und nun die Feder gebrochen ist und nicht wie vorher an der unteren Befestigung. Till ist am Ausflippen. Ich runter vom Motorrad. Er wird alleine bis zum nächsten Dorf fahren, ich fahre mit Paul mit. Schleichend begeben wir uns zu dem einzigen Guesthouse in dem Dorf. Die Laune ist im Keller. Bis hierher und nicht weiter. Ich laufe in das Guesthouse rein und versuche Zimmer für uns auszukundschaften. Zufälligerweise sind gerade zwei Georgier an dem Haus am Werkeln, das die Tante führt. Zimmer wären kein Problem. Sie sprechen deutsch. Ich bin überrascht und freue mich zugleich. Ich finde bei einem Gespräch heraus, dass beide Männer in Deutschland jahrelang als Ingeneure garbeitet haben und uns gerne helfen möchten bei unserem Federbeinproblem. Sie hätten gerade ein Schweißgerät hier und beide hätten Schweißer gelernt. Euch schickt der Himmel, dachte ich nur. Wir beziehen zwei Zimmer in dem Guesthouse und Till werkelt mit den zwei netten Georgern am Federbein. Was das als Variation No. 4 herauskommt gleicht keineswegs mehr einem Federbein, eher wie Frankensteins linke Hand. Aber dieses Federbein wird uns all die Kilometer bis nach Hause fahren. Das Federbein wurde nach stundenlangem werkeln wieder eingebaut aber Till wollte nicht mehr probefahren. Es wird halten und morgen geht es weiter. Viele würden den Kopf schütteln, wenn sie sehen, mit welchem Federbein wir am nächsten Morgen weiterfahren, aber eine andere Möglichkeit gab es leider nicht.

Da wir sehr unsicher waren wegen dem Federbein beschlossen wir nach Tblisi, der Hauptstadt zu fahren, und dort unser Glück nach einem neuen Federbein zu suchen. Paul wollte direkt an die Küste und somit hieß es Abschied nehmen. Aber wir waren fest entschlossen uns wieder zu sehen. Paul ist ein toller Reisebegleiter. Ich danke ihm für die gemeinsame Zeit des Lachens und Mutmachens.

Tiblisi ist groß und heiß. Nach zwei Anläufen an zwei verschiedenen Werkstätten müssen wir leider akzeptieren, dass es kein neues Federbein für uns geben wird. Wir beschlossen deshalb gleich ans schwarze Meer zu fahren und uns um die Fähre zu kümmern. Nach insgesamt 350 Kilometer fahrt kommen wir müde und abgeschafft im super schwülen heißen Poti an. Es ist schon längst Abend geworden aber die Luftfeuchtigkeit hat einen ganz lahm gemacht. Alle Büros waren natürlich zu und nur mit Hilfe eine vorbeifahrenden Autofahrers kamen wir noch zu einem günstigen Gueshouse bei einer alten Dame an. Sie war hocherfreut, dass wir zu ihr kommen. Das Motorrad konnte sicher in einer Garage abgestellt werden, Klimaanlage auf höchste Stufe und kalte Dusche. Mehr war an diesem Abend nicht mehr drin.

Am nächsten Morgen war es schon früh sehr schwül. Wir dachten eigentlich, dass mit der See ein windchen wehen würde, dem war aber nicht so. Wir haben uns gleich auf die Suche nach den Fährbüros gemacht und herausgefunden, dass von Poti aus nur Fähren In die Ukraine gehen. Da wir aber mit dem Gedanken spielten eine Fähre nach Bulgarien zu finden und von dort aus nach Hause zu fahren, mussten wir nach Batumi in die südlichere Fährenstadt fahren und dort in ein Fährbüro gehen. Wir packten also wieder das Motorrad, gingen nochmal kalt duschen und fuhren nach Batumi. Die Stadt war schick, heiß und voll. Wir hatten Mühe das Fährbüro zu finden um dann enttäuschend festzustellen, dass eine Fahrt nach Bulgarien nicht möglich sei. Wir müssen die Fähre nach Odessa in die Ukraine nehmen. Also den ganzen Weg wieder zurück nach Poti. Kurz bevor wir die Stadt verließen wer kommt uns da überraschend entgegen? Paul! So klein ist die Welt. Da Paul auf die Weg in die Türkei war und wir erst mal ein Fährticket nach Odessa hieß es dann wirklich Abschied nehmen. In Poti angekommen, kamen wir gerade noch rechtzeitig um ein Ticket für uns und das Motorrad nach buchen. Die nächste Fähre geht in einer Woche und dauert zwei Tage. Wie gut, dass gerade in Anaklia das größte Elektro Festival GEM (Georgien Electronic Music) stattfand und zwar das letzte Wochenende von vier! Nach einer Pizza in Poti machen wir uns auf gen Norden zum GEM Festival und kommen pünktlich am Abend zum Feiern an. Highlight an diesem Wochenende war Kalk Paulbrenner. Mega Cool. Sonne, Meer, Musik, Tanz, Spektakel, Party, kurze Nächte und ganz viel Musik. Da haben wir uns nach vier Tagen Festival Erholung in den kühlen Bergen verdient und sind nach Martvilli gefahren. Der Canyon ist voll mit Touristen besucht und wir waren froh, dass wir ein nettes Guesthouse mit Balkon und Blick gefunden hatten. Hier hat es mir richtig gefallen. Georgien ist einfach ein schönes Reiseland. Schöne Kirchen, tolle Landschaften, gutes Essen.

Unser Abschied von Georgien rückt immer näher. Nach drei Tagen in den Bergen fahren wir wieder ins schwüle Batumi, von wo aus die Fähre ablegen wird. Wir verbringen noch eine Nacht in der Stadt und flanieren zwischen allen Touristen an der Promenade entlang. Wir sind schon ganz gespannt auf Odessa. Es heißt sie ist die Perle des schwarzen Meeres.

Am 21.8. um 1 Uhr in der Früh legt die Fähre von Batumi ab. Nachdem wir den Tag am Strand verbracht hatten und noch köstlichst gegessen freuen wir uns auf die Schunkelfahrt. Aber schon bald vergeht mir die Freude am Schunkeln. Wir treffen auf der Fähre auf viele Overlander mit dem Motorrad, Wohnmobilen und Autos. Die Fahrt war zu Beginn noch schön ruhig doch das Wetter änderte sich auf See schnell. Zum Frühstück konnte ich gerade noch so was essen und das Schunkeln ertragen aber zum Mittagessen war der Seegang so stark, dass ich nicht im Geringsten an Essen denken wollte. Mir ging es nur auf Deck gut bei Wind um die Ohren. Unter Deck im Zimmer war schrecklich. Das tolle an der Fahrt waren die vielen Delfine, die wir gesehen haben. Gegen Abend wurde die See ruhiger und ich war so erleichtert darüber. Am nächsten Morgen haben wir schon Land gesehen und Odessa lag vor uns. Ukraine. Here we are.

 Was macht Georgien für mich aus?

  • Weinberge

  • Burgen und Kirchen

  • Berge

  • Poti, Batumi

  • GEM Festival

  • Frankensteins-Federbein Variation No. 4

  • Schwarzes Meer

  • Schweine und Rinder auf den Straßen
  • Autos ohne Stoßstangen

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan, Kasachstan, Aserbajdschan und Georgien:

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Georgien: 149076 km

Ukrainie: 150226 km

Das Immigration Büro wurde auf die Fähre verlegt und die Passkontrolle fand auf dem Schiff statt. Da wir kein Visum für die Ukraine benötigten war alles ganz relaxed. Was aber danach kam war alles andere als relaxed. Mit unseren Stempeln bekamen wir einen „Laufzettel“ und mussten an verschieden Stationen auf dem Gelände verschiedene Stempel holen und diese Stemple wieder an Orte vorzeigen. Das war ein reines hin und her. Zum Schluss habe ich mich nur noch kaputt gelacht. Was für ein Durcheinander und Chaos. Altes System. Nichts hat sich seit Sowjetzeiten geändert. Endlich durften wir einreisen und haben ein schönes Hostel in Odessa aufgesucht. Wir blieben aber nur eine Nacht und waren nach einer sightseeingtour durch die Stadt auch ziemlich gut müde.

Ukraines Straßen bestehen eigentlich nur aus Fahrrillen, tiefe Fahrrillen. Die Trucks graben sich in den Teer rein und gerichtet wird aber nichts. Wir kommen also nicht all zu schnell voran, stehen aber auch nicht unter Zeitdruck. Wir sind gut in der Zeit. Unglaublich aber wahr, wir sind auf dem Weg nach Hause. Als wir unser Zelt mitten im Grünen aufschlagen und dem Sonnenuntergang mit einer leckeren Brotzeit beobachten wird mir auf einmal bewusst, dass mir diese Art des Lebens fehlen wird. Das Reisen, jeden Tag aufwachen an einem neuen Ort, mit Till in den Tag hinein leben. Mich überkommt eine Traurigkeit wie ich so noch nicht davor kannte auf der Reise. Mir kullern die Tränen über die Wange. Was für ein schönes Geschenk das Leben doch ist.

 Nächster Tag. Wir stehen an der roten Ampel. Ein Motorradfahrer hält neben uns. Wir kommen kurz ins Gespräch. Woher wir kämen, wohin wir wollten. Da meinte er, habt ihr nicht Lust mit mir auf ein Mittelalterfest zu kommen. Es liegt auf eurem Weg. Er lädt uns ein. Wir schauen uns an. Lächeln und sagen, warum nicht?! Auf zum Mittelalter Fest. Wir werden herzlich begrüßt und genießen die Gastfreundschaft der Ukrainier, schlagen unser Zelt am See auf und schauen den Rittern und Hofdamen zu. Total schöne Erfahrung.

Wir fahren gen Westen. Sind eigentlich schon so gut wie in Europa. Nach einer Tagesfahrt und kurzen Nacht davor fängt es plötzlich an zu regnen. Nicht gut. Wir nehmen uns ein Hotel und fahren morgen schon nach Polen rein. So gut wie daheim. Aber immer noch unterwegs :)

Was macht Ukraine für mich aus?

  • Zeltplatz mit Sonnenuntergang

  • Mittelalterfest

  • Spurrillen

  • Europa

  • Odessa

  • schwarzes Meer

  • Fährenüberfahrt mit Seegang

  • näher an zu Hause als je zuvor im letzten Jahr

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan, Kasachstan, Aserbajdschan, Georgien und Ukraine:

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Georgien: 149076 km

Ukrainie: 150226km

Polen: 151226 km

Der Grenzübergang erfolgt problemlos. Das Europäische Zeichen ist wieder zu sehen. Nach 13 Monaten die Welt-zu-erfahren sind wir wieder in Europa angekommen. Wie es sich anfühlt? Komisch und gut zugleich. Dankbar so gut mit der Maschine vorangekommen zu sein, dankbar so viel erlebt zu haben, das Gribbeln vor dem was kommt, Familie und seine Freunde wieder zu sehen, Vorfreude, Traurigkeit, dass unsere Reise bald zu Ende gereist ist. Alles auf einmal. Ein Gefühlsmischmasch. Aber wir reisen noch. Sind immer noch zu zweit auf unserem Motorrad unterwegs. Und diesmal nach Krakow unterwegs. Doch erst einmal ein Loblied auf die schönsten Straßen seit wir Deutschland vor gut einem Jahr verlassen haben. Geschmeidig schöner Teer, perfekte Fahrbahnen, perfekt gezogene Linien, Leitblanken mit Lichtern, Laternen, gekennzeichnete Weg, Abfahrten. Ein Himmel von einer Straße. Ich glaub man kann nur so über Straßen denken, wenn man eine Weile auf schlechten Straßen gefahren ist und einen völlig anderen Blick für Straßen und Wege bekommt. Unser Richtwert ist ja schon total gesunken, wenn wir beide von guten Straßen sprechen haben wir eine Schotterpiste unter uns. Aber Polens Straßen sind nach so viel Schotterpisten ein Traum.

In Polen verbringen wir die Tage in Krakow, besuchen Auschwitz und fahren nach Czenstochowa zur schwarzen Madonna. Seit ich denken kann erzählt mein Papa von Czenstochowa wo mein Opa im Krieg die schwarze Madonna besucht hat. Einmal im Leben sollte man die schwarze Madonna besucht haben, sagte mein Opa. Um so aufgeregter war ich dann, als wir in nach Czestochowa fuhren. Wir campierten im nahe gelegenen Wald und wurden am nächsten Morgen um 6 Uhr von einer Hotdog Bude aufgeweckt. Wir waren etwas perplex aber dazu gesellte sich wenige Minuten später eine Kaffeebude und bestimmt nicht wegen uns. Es war frisch am Morgen geworden und schon bald fanden wir auch heraus wo wir gezeltet hatten. Mitten auf einem Pilgerweg und die Prozession mit samt 10 Pfarrern, 20 Ministranten, das Kreuz voran und ihre Gläubigen im Anhang kam auf uns zu marschiert. Das ist uns bis jetzt auch noch nicht passiert. Um uns wurden die Decken ausgelegt und die Pilger frühstückten um uns herum. Prima. Wir schmunzelten nur und machten uns auf den Weg zur schwarzen Madonna. Die Kirche ragte über die Stadt hinaus. Beeindruckend. Die Sonne lachte und es war ein schöner Besuch in der Kirche. Ich bin froh, dass wir hingefahren sind.

Und nun? Schon daheim? Nein. Erst mal Wellness:) Oh ja. Ich habe ein tolles Angebot für ein Wellness Hotel in den Bergen in Karpacz gefunden und prompt zwei Tage gebucht. Infinity Pool, Saunalanschaft, Salzgrotte, Frühstück und Dinner im Wellness Hotel. Das habe ich uns beiden gebucht und gegönnt. Schee war´s!

Was macht Polen für mich aus?

  • Die schönsten Straßen der Welt

  • Krakow

  • Auschwitz

  • Czestochowa

  • schwarze Madonna

  • Wellness Hotel

  • Europa

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan, Kasachstan, Aserbajdschan, Georgien, Ukraine, Polen und Tschechien:

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Georgien: 149076 km

Ukrainie: 150226 km

Polen: 151226 km

Tschechien: 152026 km

Die Tschechische Grenze war nur wenige Kilometer entfernt und mit einem Rutsch ist man kurz vor der Deutschen Grenze und mit einem Rutsch fängt das schlechte Wetter wieder an. Ja. So sind wir vor genau 13 Monaten gestartet mit Regen und so werden wir auch nach 13 Monaten auch wieder an der Tschechisch-Deutschen Grenze begrüßt. Hier sind wir wieder. Wir waren so fern und sind wieder ganz nah. An der Grenze holen wir uns noch den offiziellen Stempel für das Carnet de Passage, dass unser Motorrad wieder in Deutschland ist und Till später das Geld vom ADAC wieder zurück erstattet kriegt. Wir hätten auch gleich nach Hause fahren können, aber wir kehren in Amberg noch in eine bayrische Wirtschaft ein, trinken Bier und essen Schnitzel mit Pommes. Schlagen unser Zelt bei Regen am Feld auf kommen ganz langsam daheim wieder an. Das Ankommen dauert bestimmt noch ein bisschen. Das Herz ist noch auf Reise. Unsere Gedanken auch. Unsere Träume und Erinnerungen sind voll damit. Wir tragen sie jeden Tag in uns. Lassen uns treiben und tragen von diesen Erinnerungen. Schwelgen und lächeln wenn wir an was bestimmtes denken, das uns gerade in den Sinn kommt. Einfach so. Ich bin glücklich, ein Teil von dieser Erinnerung zu sein, mit Till und unserem Motorrad. Die Welt ist schön, sie lächelt, die Menschen lächeln, es gibt nur gute Menschen auf der Welt. Gemeinsam die Welt-Erfahren. Ein schöneren Namen für unseren Blog hätte es gar nicht geben können.

 

Was macht Tschechien für mich aus?

 

  • An Prag vorbeigefahren

  • Pilsen..naja

  • nochmal günstig tanken

  • Deutschland

 

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Tajikistan, Usbekistan, Kasachstan, Aserbajdschan, Georgien, Ukraine, Polen, Tschechien und Deutschland:

 

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Kasachstan:147876 km

Aserbajdschan: 148476 km

Georgien: 149076 km

Ukrainie: 150226 km

Polen: 151226 km

Tschechien: 152026 km

Deutschland: 152346 km

Bad Mergentheim: 152956 km

Am nächsten Tag, nach genau 13 Monaten, kommen wir bei unseren Familien an. Alle gesund wiederzusehen ist das schöneste was es gibt nach einer langen Reise. Ihre Wärme und Liebe hautnah zu spüren. Freunde auf einer Hochzeit wieder zu sehen. Mit ihnen das Leben zu feiern und die Liebe. Unser Motorrad mit Frankensteins-Federbein hat uns von Georgien bis nach Hause gefahren. Till ist 46783 Kilometer ohne Unfälle mit mir und Gepäck am Rücken gefahren. Das verdient alle Hochachtung. Die Welt-Erfahren. Es wird weitergehen. Irgendwann wird es einen zweiten großen Teil in dieser Geschichte geben.

Loslassluft immer noch da. Welt-Erfahren im Herzen. Dankbarkeit. Vertrauen. Liebe. Ein Hoch auf das Leben.