Aus der Sicht des Fahrers


Los ging unsere Reise mit einem Soft Opening auf dem Weinturm Open Air mit ein paar guten Freunden. Das Wetter war zum ersten mal in diesem Jahr sommerlich und wie immer war es ein schönes Wochenende. Anschließend nach München und auf die Visa warten.....natürlich mit täglichen Regenschauern. Aber das habt ihr ja schon von Caro aka Philomena gehört.

Visa----CHECK und los gings richtung Österreich, mit Stau und wie immer bei uns verlässlich mit Regen. Allerdings schon auf der deutschen Seite der Grenze. Pause bei Ikea in Salzburg mit HotDogs. Mal schnell auf der MOTO GP am Red Bull Ring vorbeigeschaut und weiter richtung Ungarn.

 

Ungarn, was soll ich dazu als Motorradfahrer sagen... flach, gerade, Mais, Sonnenblumen, Mais, Sonnenblumen, Mais, Sonnenblumen, Mais, Sonnenblumen, Bierchen.

 

Rumänien, was soll ich dazu als Motorradfahrer sagen.... bergig, kurvig, Wald, Wiesen, Flüsse, offroad, abwechlungsreich, super, toll. Die Straßen waren viel besser als gedacht mit stellenweise dem ein oder anderen Kilometer Flickwerk. Wir sind den Transfagarasan Pass gefahren, einer der Motorrad Highlits in Osteuropa. Wir wollten eigentlich oben auf dem Pass campen aber dann hat das Wetter umgeschlagen und wir mussten uns mit einem tiefer gelegenen Campingplatz an einem Wasserfall neben einer alten Mine / Bergwerk zufrieden geben. So gegen vier Uhr nachts bin ich von einem Rascheln aufgewacht, irgendwas hat sich mit unserer Mülltüte beschäftigt!

Karpaten ......wilde Bären? Und dann war ich hellwach und mir sind so einige Fragen in den Kopf geschossen. 

1. Warum haben die Hirten ihre Schafe für die Nacht auf den steilsten Hang getrieben? Kommen Bären da nicht hin?

2. Hätten wir auch ein Feuer machen sollen wie die Hirten?

3. In jedem Comic gibt es einen Bär in einer Mine / Bergwerk! In unserer Nähe waren gleich drei Stollen!

4. Lässt sich ein Bär von einem SSSCCCHHHH vertreiben?

5. Evt. mögen Bären kein Deo.....wenn ich es als Flammenwerfer benütze? Im Zelt??? Hmmm egal ist igendwo in der Kiste eingeschlossen vorm Zelt!

Hab es dann mit SSSSCCCHHH versucht. HAT GEKLAPPT!  war trotzdem noch eine weile wach........wegen dem Regen.

Am nächsten Morgen ging es weiter eine Kurve löst die nächst ab kaum drei Meter gerade aus, wirklich eine tolle Strecke, wenn man früh aufsteht und vor den Touristen loskommt, die gerne mal in oder nach einer Kurve mitten auf der Straße anhalten um einen Schnappschuss zu machen. Bei langsam fahrenden mit Heu bepackten Pferdefuhrwerken wäre es zumindest ein sanfter Aufprall aber nicht bei einem PKW. Weiter ging es nach Brasov wo uns Robert und Merle über den weg liefen, die wir zumindest vom hörensagen schon kannten (oder wussten das sie existieren). Wieder eine dieser verrückten Zufälle. 

(sorry war andersrum erst Brasov und dann Transfagarasan Pass. tut aber nichts zur sache!)

Weiter im Geschehen..... Autobahn check.... all zuviel gibt es davon in Rumänien nicht. Und das ist gut so! Autobahnen kosten Maut - allerdings nicht für Motorräder (liebes Österreich da könnt Ihr noch was lernen!) allerdings gibt es in Österreich, und in den meisten anderen Ländern Zäune neben der Autobahn. In Rumänien nur theoretisch, also die Pfosten stehen nur ist der Zaun ist nicht da oder wurde im nachhinein für einen anderen Zweck eingesetzt (von wem auch immer!) 

Das führt leider dazu, dass viele Hirtenhunde nach ihrer Schicht auf dem Heimweg die Autobahn kreuzen, und zwar nicht wie die Schafherden durch den unter der Straße verlaufenden Wasserkanal, sondern über die vierspurige Straße. Und wie ihr denken könnt führt sowas zur Verbesserung meiner anatomischen Kenntnisse von Hunden........in jedem Zustand!!!  (kein schöner Anblick wenn ein Hund auf ein Kilometer Autobahn verteilt wurde!)

 

Was einem alles einfällt auf so einer langen öden , ungarischen,  Etappe:

Anstatt Werbung auf den großen Werbeschildern einen Comic abdrucken. Oder besser die Bildchen der Führerschein Theoriebögen. Würde dem ein oder anderen gut tun nochmal die Formel für den Reaktionsweg aufzufrischen.

Für alle die es auch nicht mehr wissen ....... Reaktionsweg =  Geschwindigkeit in km/h geteilt durch 10 mal 3

Ich denke allerdings das diese Formeln in Rumänien bekannt sind und das extrem dichte Auffahren einen anderen Grund hat.

Profiltiefenkontrolle am Hinterrad! da bin ich ziemlich sicher. Der Vorgang läuft folgendermaßen ab! Ich überhohle einen LKW, natürlich mit vorherigem Schulterblick und allem ( da ist dann auch noch kein Auto zu sehen ) und plötzlich hinter mir ein Auto so nah das  ich im Rückspiegel erkennen kann ob er einen Nasenhaartrimmer benutzt oder nicht! Nachdem ich den LKW überholt habe und die Spur frei mache gibt unverständliche Handzeichen die, wie ich denke, mit meinem Hinterradprofiltiefe zusammenhängen müssen. Vielen Dank an alle besorgten Fahrer, aber die können noch eine Weile!

Ach ja die feinen Unterschiede... in Rumänien gibt es sie alle Lidl, Kaufland, Deichmann, Penny...... dennoch Penny hat die Aktionswoche -mach deinen eigenen Palinka (Schnaps) - Sonderangebot Distille für...... siehe Bild!

Istanbul

Neue schuhe für den esel

 

So wo waren wir stehen geblieben. Rumänien......Bulgarien???

 

Ich überspringe das und starte in Istanbul. Die Stadt scheint noch größer geworden zu sein. Es wird gebaut und gebaut keine freie Stelle bleibt verschont. Es war schön alte freunde wieder zu treffen und über aktuelles zu sprechen.

 

Danach noch einen Abstecher nach Izmir meine frühere Mitbewohnerin besuchen. Aber das hat Caro ja schon alles Erzählt. Dennoch vielen Dank an

Im Iran ist es wohl etwas schwieriger an neue Reifen zu gelangen die meinen Vorstellungen entsprechen. Also meinen Kumpel Atila gefragt wie ich in der Türkei an neue Reifen komme. Alles kein Problem im Internet kaufen und sie werden innerhalb von zwei Werktagen an alle Adressen im Land geliefert. Super Sache, nichts leichter als das.....

............dumm nur das es einen neuen/höheren Import Zoll gibt, und das seit ca. zwei Wochen vor meiner Bestellung!

 Und dann wird es holprig,

Das erste Hindernis ist das Wort Bayram (religiöse Feiertage) Das Opferfest fiel dieses Jahr auf einen Montag und die anschließenden Tage wurden einfach dran gehängt um die Woche voll zu machen.

 

War mir nicht so ganz klar. Es waren noch eine gute Woche bis zum Grenzübertritt in den Iran. Da sollten zwei Tage Lieferzeit mehr als ausreichend sein. Allerdings arbeiten die Paketdienste ab Samstag Mittag nicht mehr und liefern erst am Montag nach den Ferien wieder aus also eine Woche Stillstand.

 Ich habe mit zwei Reifenhändlern in Istanbul und Izmir Kontakt gehabt beide meinten sie würden nicht mehr bis Montag oder Dienstag geliefert werden. Was tun unser IranVisum fängt mitten unter der Bayramwoche am darauffolgendem Mittwoch an, und wir wollen auch nicht noch fünf Tage irgendwo an einem Grenzdorf rumhängen.

 Alila hat uns aus der patsche geholfen, indem er hat die Reifen am Samstag vom Reifenhändler abgeholt hat, sie quer durch die Stadt zum Busbahnhof gefahren und sie dort als Gepäck aufgegeben hat.

 

Vielen Dank für deine Hilfe und Unterstützung.

 

Die Reifen kamen dann am Montag in Erzurum im Osten der Türkei mit dem Nachtbus an. Seitdem reisen wir mit noch etwas mehr Gewicht. Aber die alten schlappen müssen jetzt erst recht komplett verschlissen werden nach dem langen hin und her und einem Tag Whatsapp hin und her mit dem Reifenhändler des Vertrauen müssen die alten Schlappen jetzt erst recht komplett verschlissen werden.

Das nächste Problem........wie werde ich mein Geld los.

 Auslandsüberweisung - seit der Neuerung im Bezahlsystem kein Ding, unsere leicht zu merkende Bic und iban Nummer kennen wir ja beinahe auswendig.

 Dem Reifenhändler das Geld überwiesen und fertig! Nein, eben nicht.

 Meine Überweisung kann nur in Euro und nicht in türkischer Lira überwiesen werden. (Warum nicht liebe Postbank ist ja nicht so als würden in die Türkei niemals Geld überwiesen werden.)

 

Das Geschäftskonto des Reifenhändlers konnte allerdings nur Lira aufnehmen. Also schnell wieder die Überweisung stornieren, bevor die Moneten noch irgendwo zwischen ost Ungarn und dem Bosporus auf der Strecke bleiben. Wie machen wir das dann? Atila hat dann die Reifen erst mal mit Kreditkarte bezahlt. Eine andere Idee war das der Campingplatzbesitzer Ihm das Geld überweist und ich es Ihm in Bar gebe. Kein Problem macht er......aber Onlinebanking hat heute schon zu, und morgen ist Samstag und dann ist Bayram und während dieser zeit geht es auch nicht.

 

Und dann stand ich erst mal auf dem Schlauch. Wie es gibt Öffnungszeiten für Onlinebanking? ............... Ja!

Die sind an die Öffnungszeiten der Banken gekoppelt!

 Warum zur Hölle, …...macht das Sinn?

 Dann ersetzt das Onlinebanking nur den weg vom Sofa zum Bankschalter? Natürlich nur während der Öffnungszeiten.

 Anscheinend Ja.

 

Nun gut, wir finden da einen weg. Es gibt ja noch Western Union, damit werde ich dann am Samstag das Geld ganz einfach in der nächst größeren Stadt überweisen.

 

Am nächsten Tag in Kayseri halten wir, um uns nach einem Western Union Büro umzuschauen. Nachdem der Rezeptionist eines gößeren Hotels kein Englisch versteht und mein Türkisch auch nicht, hält neben uns ein Rollerfahrer und will uns helfen. Er war begeisterter Camper und hatte seinen Roller bei einem Fotowettbewerb gewonnen und wollte uns Reisenden helfen . Also mit ihm als Unterstützung los, Caro bewacht das Mopet. Nun ist es so in der Türkei das Western Union in die Banken integriert ist (warum??? schaffen die Banken das vor Ort nicht selbst Geld zu überweisen???). Um Geld zu Überweisen muss man Bankkunde sein und da die Banken Bayram haben, oder zumindest erst mal Samstag ist, funktioniert auch Western Union nicht -die ganze nächste Woche! Ich was kurz davor mir eine Taube zu kaufen ihr den Weg zu erklären und sie mit dem Geld loszuschicken. (zur erinnerung die Post schafft ja auch nichts in der Woche.)

 

Nachdem wir diesen Versuch aufgegeben hatten wollten wir erst mal unserem neuen Freund und Helfer zum Tee einladen. Aus dem Tee wurde ein Frühstück und auch dort haben wir unser Geld nicht losbekommen, denn wir wurden „zwangs“ eingeladen.

 Schlussendlich und nach einer App Recherche haben wir einen Weg gefunden und das Geld mit Transferwise überwiesen. ( viel günstiger als Western Union/Postbank usw. Sehr interessantes System falls es jmd benützt mich als Informant angeben)

 

Jetzt sind wir schuldenfrei und zeigen zwei neuen Heidenaus wie schön der Iran ist, wenn man als Gepäck reist.

 

Zur Strecke durch die Türkei. Machen wir es kurz.......Manchmal verändert sich die Landschaft sehr schnell und manchmal sitzt man sich den Hintern platt bevor sich die Landschaft verändert.

 

Ach ja da sind noch die Benzinpreise die zu den höchsten der Welt gehören. Aber irgendjemand muss die ganzen neuen Moscheen bezahlen, mit 70-80 % Steuern auf den Liter für um die 1,50€ bis 1,80€. Aber nicht nur Sprit ist teuer geworden sondern auch der Bierpreis hat sich seit meinem Erasmus Semester verdoppelt auf über zwei Euro.

 Da kommt einem die Fährverbindung zwischen Bulgarien und Georgien recht angenehm vor. Beide haben angenehme Benzinpreise und auch kein Problem mit steigenden Bierpreisen.

Iran

 

Iran

 Das Motorrad über die Grenze zu bekommen war nicht schwer. Ich wurde von Caro getrennt da ich der Besitzer bin und mit unserem Esel schon vor konnte (einer der neuen Spitznamen – meistens liebes Arbeitstier, das alle Lasten bis auf den letzten Gebirgspass schleppt, aber manchmal auch etwas Stur.)

 

Der Iranische Grenzmann hat sich über mich gefreut hat die Pässe an einen Typ weitergegeben und wollte gleich mal ein paar Selfies machen. Ohne gefragt zu werden landeten die Pässe bei einem Grenzhelfer der uns dann auch recht zügig und ohne irgendwelche durchsuchungen durch die grenze brachte. ( Es gibt einen Duty Free zwischen der Türkischen Grenze und der Iranischen, voll mit Alkohol, den man nicht mit in der Iran einführen darf. Schlechtes Geschäftsmodell denke ich! ) Er wollte auch nicht mal Geld, was mich sehr verwundert hat, was auch nicht nötig war, wie wir etwas später herausfanden, denn bei dem wechselkurs den wir angenommen hatten waren es um die 15€ die er sich mit uns verdient hat.

 Kurz nach der Grenze war es dann auch soweit. Das Land der billigen Tankstellen, einmal volltanken unter 5€ nach der Türkei eine Wohltat. ( da waren es um die 25€ )

 Aber auch das Land der Temposchwellen, in allen Formen, und in allen Größen. In Deutschland würden wir eine Unterführung in dem Ding unterbringen, so groß können sie sein. Das ist ansich kein Problem wären sie markiert. Manchmal taucht so ein Ding einfach auf, wie eine Welle die sich aus dem Meer hebt, und dann bleibt einem nur noch ein kurzer Blick in den Spiegel und auf die Bremse zu steigen, und zu hoffen das Caro hinten auf dem Mopet nicht die erfahrung macht wie sich schwerelosigkeit anfühlt.

 

Aber wir haben uns nach einiger zeit auch daran gewöhnt und wissen wo die biester auf uns lauern.

 

Die Straßen sind gut und und der Verkehr ein gutes Trainigsgelände für Indien. Aus einer Zweispurig markierten Straße wird gern eine Dreispurige gemacht. Blinker werden nach Lust und Laune, Gemütszustand oder nach dem Wetterbericht benutzt. Nicht sehr hilfreich!

 Wer mit Licht am Tag fährt wird mit Lichthupen bombardiert oder anderweitig darauf aufmerksam gemacht das man teuren Strom verschwendet. Das ist auch der Grund, warum abends das Licht beim Auto so spät wie möglich angeschaltet wird – Strom sparen!

 Leute Fotografieren uns aus dem Auto heraus oder fahren beim überholen neben uns her und filmen. Wenn Gegenverkehr kommt bremse ich auch schon mal ab damit der Überholvorgang abgeschlossen werden kann.

 

Soweit zum Allgemeinen.

Ich wollte unbedingt in die Wüste. In der nähe von Teheran gibt es einen großen Salzsee mit Dünen und allem drum und dran. Meiner Africa Twin zumindest mal die Iranische Wüste zeigen wenn wir nicht durch eine afrikanische kommen.

 Fing gut an. Erst noch mit einigen Sträuchern und Kamelen und dann immer wüster. Die ersten Sandflächen gut gemeistert, zu zweit mit Gepäck, und dann doch.... wir waren nicht schnell, jedes krabbelnde Baby hätte mithalten können, sind wir umgekippt, oder besser, das Motorrad hat sich leicht schräg stehend auf dem Seitenkoffer ausgeruht.

 Ein paar Kilometer weiter auf einem guten Stück ohne Schlaglöcher und Sand, ein komisches Geräusch und wir sitzen ein Stock tiefer. Wir sind nicht gestürzt, aber das Federbein war gebrochen. Perfekt mitten in der Wüste, wo auch sonst?

 Erst mal im Schatten warten, was so ein Motorrasd halt hergibt. Nach einiger Zeit tauchten dann auch Autos auf und es wurde ein Pick Up organisiert der uns dann mitnahm. Wir bekamen noch eine Wassermelone um die Wartezeit zu überbrücken. Nach einer Stunde kam unser Abschleppdienst. Das Motorrad aufgeladen und ab gings zurück in die Zivilisation. Alles ist wieder heil und Caro hat ja auch schon über den Rest berichtet.

 

Indien

 

Da bin ich wieder ich öffne sozusagen meine Augen und erwache mit einem blick über den See von Pushkar. Neben mir eine Gruppe Schülerinnen die das Treiben beobachten und beim vorbeigehen einen Baum berühren um den Bilder liegen und Tücher gebunden sind. Kühe gehen an den Ghats spazieren und die ein oder andere (schräge) Melodie klingt von einem Tempel über den See.

 

Ich habe Pakistan übersprungen, nicht weil es nichts zu bieten hat oder nicht zu erwähnen ist, ganz im Gegenteil. Wir waren von Pakistan begeistert und ich habe fast keine Zeit gefunden um Pakistan in Worte fassen zu können. Ich wüsste gerade auch nicht wo ich anfangen sollte von den ganzen tollen Erlebnissen zu erzählen.

 

Aber jetzt bin ich in Indien und hier passiert auch genug über das ich euch berichten kann.

 

Kaum hatten wir die Grenze überquert ging es schon los mit der Überbevölkerung. Zu viele Menschen auf zu wenig Platz. Zu viele Motorräder, LKW, Rickshaws usw auf der Straße. Und zu viele Kühe, die sich auf den Straßen bewegen. Allerdings sind Kühe die angenehmeren Verkehrsteilnehmer. Sie trotten die Straße entlang, ihr Weg ist berechenbar und man weiß das sie keine plötzlichen Kurswechsel vornehmen oder sich wegen einer Hupe erschrecken. Gerne würde ich alle Kühe auf eine saftige Weide schicken, ich bin mir allerdings nicht sicher ob sie sich dort einsam fühlen würden so ganz ohne Verkehrschaos und Nahrung ohne Plastikanteile.

 

Mich würde eine Laboranalyse der Milch interessieren. Bei Fischen und deren Nahrungskette wurden schon Mikroplastik Partikel nachgewiesen, und die nehmen Plastik nur aus versehen auf. Die Kühe hier fressen die Tüte um den Biomüll gleich mit!

Im norden Indiens auf dem weg nach Manali konnte ich mich auf den indischen verkehr einstellen. Nicht allzu verschieden wie der pakistanische dachte ich. Da lag ich falsch!

 

Ab Shimla wurden die Straßen voller und die Anzahl der Profiltiefenkontolleure stieg drastisch. Die Überholmanöver in kurven waren nicht unbedingt neu aber hier mit so einer unvorstellbaren Dummheit ausgeführt das sich die indische Bevölkerung seit der Erfindung des Autos hätte halbieren müssen. Es gilt ganz klar die Macht des Stärkeren auf Indiens Straßen übertroffen wird das nur von Geld. Mercedes, Audi und co. haben um indischen Verkehr anscheinend ein Schutzschild und jeder hält etwas Abstand um dem Fahrzeug nicht zu nahe zu kommen. Wahrscheinlich würde ein Chaiwalla ( Teeverkäufer) mit seinem Karren direkt in die Leibeigenschaft des Mercedesfahrers übergehen wenn er aus versehen den Kotflügel zerkratzt .

 

Andere Pkw Fahrer behelfen sich mit einer zusätzlichen Stoßstange vor der Stoßstange. Trotzdem sind alle Autos von vorne bis hinten verbeult und zerkratzt. Ich denke der Spachtelmassenindustrie geht es gut und in der nächsten Zeit wird sich der Verkehr in Indien nicht unfallfrei gestalten lassen.

 

Inzwischen sitze ich auf unserem Hoteldach in Varanasi. Zwischenzeitlich sind wir von Rajastan in den Süden gefahren. Wir hatten ein paar gute Tage in Gujerat, waren auf einem Junggesellen und am nächsten Tag auf der Verlobungsfeier eines Bikerkollegen unseres Hostes.

 Auf dem weg Richtung Goa hatte unser Esel plötzlich ein paar Probleme. Mein Voltmeter zeigte mit Werte von 18V und mehr, da war was faul. Der Gleichrichter war hin, aber was mach man wenn man irgendwo in der Pampa steht. Nachdem der Gleichrichter auch meine Batterie zerkoch hatte hieß es einen geeigneten Mechaniker mit Ersatzteilen zu finden. Zwischenzeitlich musste Caro nach jedem Halt die Maschiene anschieben. Wir haben es bis Nagagiri geschafft wo wir Hilfe aus der lokalen Bikerszene erhalten haben. Es wurde telefoniert rumgefragt und nach 2 Tagen hieß es ein Gleichrichter aus der Royal Enfield würde funktionieren. Also wurde das neue Teil eingebaut die Batterie wieder aufgefüllt und geladen. Das Bike lief gut, für ca 30km! Dann genau das gleiche Problem. Ich hatte schon so eine Ahnung das Royal Enfield Teile und die von meiner Honda nicht wirklich zusammenpassen und so war es dann leider auch. Mit Mühe sind wir bis nach Anjuna in Goa gekommen. Dort haben wir über die indienweite WhatsApp SOS Bikergruppe den Kontakt zu einem Mechaniker in Mapsa bekomme der einen Gleichrichter einer Honda CBR 900 zur Hand hatte. Es war ein gutes Gefühl jemanden zu haben der etwas von seinem Job versteht. Es gibt viele die Motorräder reparieren können aber wenige die verstehen was sie machen und den Ehrgeiz haben es richtig zu machen. Also die Maschine läuft wieder und wir haben damit erst mal keinen Ärger mehr.

 

Von Anjuna ging es weiter in den süden Goas nach Agonda Beach. Zwei wochen über Weihnachten und Sylvester am Strand relaxen. Einige Overlander haben sich dort getroffen um Weihnachten zu feiern. Wir durften den Offroad Truck von drei Jungs aus Karlsruhe fahren. (das könnte das nächste Projekt werden. Caro war sehr begeistert und denkt jetzt schon über eine neue Führerscheinklasse nach!)

Außerdem waren noch Bert und Katharina aus Schweden da, die mit einem SAAB mit Wohnmobilaufsatz unterwegs waren. Sowie Huen auf seiner BMW GS 1200 und Alex und Norbert mit ihrem Mercedes Bus. Es war schön Erfahrungen auszutauschen und Gleichgesinnte zu treffen.

Nach zwei Wochen faulenzen, baden und den Delphinen beim planschen zuzuschauen war es aber auch Zeit wieder aufzubrechen und aus der Touriblase zu entkommen. Es ging weiter Richtung Hampi ins Inland. Es war eine schöne Strecke, Hügel mit Dschungel und anscheinend auch Tigern und andern Exoten.

Aber was jetzt Richtung Norden oder Süden? Inzwischen hat Thailand die Regularien für Überlandreisende geändert. Zwei Tage vor Weihnachten wurde bekannt das man inzwischen einen Guide braucht um in Thailand mit dem eigenen Fahrzeug zu reisen. Was für ein Bullshit! Es war uns bewusst das wir in Myanmar eine geführte Tour buchen müssen. Das war der Preis den wir für unser Überlandabenteuer bezahlen mussten, immerhin ist es erst seit ein paar Jahren möglich mit dem eigenen Fahrzeug durch Myanmar zu Reisen. Aber jetzt Thailand! Was soll das? Zwei Tage Transit nach Laos für 900€ unglaublich. Es kommt mir so vor als hätte da jemand gute Lobbyarbeit geleistet. Da lässt sich viel Geld verdienen. Ich hätte gern Zeit in Thailand verbracht, meinem Bike einen Service gegönnt, mein Geld in den nicht vom Tourismus verwöhnten Teilen des Landes ausgegeben und gerne Land und Leute genauer kennengelernt.

Aber was machen wir wenn wir durch Laos und Kambodscha durch sind? Wieder durch Thailand durch, nach Malaisia wie es ursprünglich unser Plan war? Würde bedeuten das wir wieder eine Tour buchen müssen und nochmals (2000€) irgend jemanden für nichts in den Rachen stopfen.

 

Was tun? Das Bike in Nepal stehen lassen nach Thailand fliegen ein Bike kaufen und auf unseren Namen Registrieren lassen und ohne Guide durch Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam fahren. Das ist mehr oder weniger die einzige Möglichkeit die uns bleibt ohne unser halbes Budget an die Behörden und Touranbieter zu zahlen. Im Moment versuchen wir herauszufinden ob wir das Motorrad von Kathmandu nach Ulaanbataar in der Mongolei fliegen können. Das hieße drei bis vier Monate durch Asien mit einem anderen Motorrad, was sehr schade ist da ich unserem Esel auch gerne diese Ecke der Welt gezeigt hätte, aber dennoch ist es die beste Möglichkeit. Leider ist Thailand auf die paar (im Vergleich zu den fliegenden Touristen) Overlander nicht angewiesen. Mich würde interessieren wie sich der Tourismus entwickeln würde wenn sie jedem am Flughafen 500€ eintritt abnehmen würden.

 

Wir sind beide enttäuscht das sich Thailand so zum negativen entwickelt hat und ich wünsche den Verantwortlichen für diese Scheiße, das das Karma sich heftig dafür revangiert.

 Hätten wir das gewusst hätten wir unsere Tour anders geplant. Erst Nepal dann runter in den Süden von Indien. Nun fahren wir zur kältesten Jahreszeit in die Berge. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

 

 

Von Indien nach Nepal

 

 

 

Wir kommen gerade aus nord-ost Indien, von Assam durch den Korridor zwischen Bangladesch und Bhutan. Die Straßen sind gut und man kann Strecke machen. Wir fahren auf einer Autobahn ähnlichen Straße mit jeweils zwei Spuren, unterbrochen von Baustellenabschnitten bei denen der Verkehr auf die andere Straßenseite geführt wird. Das bekommt man nicht immer sofort mit da nicht vor entgegenkommendem Verkehr gewarnt wird. Aber nach knapp drei Monaten in Indien sind ein paar Geisterfahrer nichts besonderes.

 

Wir machen eine Brunch pause und gehen was in einer Dhaba ( kleine billige Restaurants ) essen. In dieser Gegend Indiens wird viel mit Bambus gebaut uns so gibt es hier auch einige kleine Bambushütten mit Vorhang am Eingang.

 

Wenn man an dem Vorhang vorbei in das innere schaut sieht man Männer mit ihrem Motorradhelm auf dem Tisch und dazu eine große Flasche Whisky, und man fragt sich ob alle Fahrer, der vor der Dhaba geparkten Trucks, Autos und Motorräder, ebenfalls in einem der Separees sitzen.

 

Nach einem leckeren essen und keinem Whisky oder Starkbier geht es weiter. Wir fahren mit ca. 100 Kmh und uns kommt, mal wieder, ein Geisterfahrer entgegen. Ich fahre auf der linken der beiden Spuren (Linksverkehr) und der andere Rechts. Kurz vor mir entschließt sich dieser Herr abzubiegen und meine Spur zu kreuzen. Ich bremse so hart, hoffe das die Bremsbeläge nicht einfach wegschmelzen, und bringe die 450kg gerade noch so zum stehen das mein Vorderrad seine Stoßstange andotzt..........

 

 

 

Nachdem ich in der letzten Nacht ca. eine Stunde geschlafen hatte weil sich Inder nicht normal unterhalten können, sondern sich über fünf Etagen hinweg brüllend verständigen müssen wo und wer die Zahnbürste eingepackt hat, oder ob der Zimmerservice noch liefert und wenn ja auf welchem Zimmer man den Nachtsnack zu sich nimmt. Das geht leider so die ganze Nacht im halbstundentackt. Rücksicht oder Respeckt den anderen Hotelgästen gegenüber – fehlanzeige. Somit bin ich am nächsten Morgen nicht wirklich Fit und mit meiner Laune steht es auch nicht zum besten was die Jungs an der Rezeption zu spüren bekommen als ich ihnen zu erklären versuche was das Wort Nachtruhe und Ruhestörung bedeutet. Ich bin ziemlich sicher das sich diese Wörter in keine der hunderten Sprachen in Indien übersetzen lässt.

 

 

 

Nachdem ich nun direkt vor diesem Kleinlaster zwangsgeparkt habe und in ein paar erschreckte Gesichter sehe, geht es mir mir durch. Ich steige ab gehe zum Fahrer und bin kurz davor sein erstauntes Gesicht physikalisch mit dem Lenkrad zu verbinden. Doch sein SORRY SORRY MISTER gewinsel stoppt mich. Ich ziehe stattdessen den Schlüssel aus dem Schloss und werfe ihn irgendwo ins Gebüsch ( Ich hatte Angst das er seine Kiste startet und über mein Motorrad und Caro drüberfährt!)

 

nach weiteren ein-zwei Dellen in der Fahrertür geht es weiter. Was habe ich und der Fahrer daraus gelernt , wenn ich unausgeschlafen bin und irgendjemand auf absolut ideotische weise versucht mein Leben zu verkürzen, sollte er Fahrerflucht begehen sonst kann es echt gefährlich werden!

 

 

 

Willkommen in Nepal, von der ersten Teil der reise bekommen wir nicht viel mit außer den Schlaglöchern und dem nerfigen Bollywood Film mit einem fiesen Dauerrauschen auf der Tonspur. Kathmandu ist super Kaffee, Brot, Bier......... alles was der (westliche) Reisende begehrt. Die Hotels sind sauber, man kümmert sich um uns und hilft wo man kann, und alles zu guten Preisen. Die Restaurants sind Sauber und man bekommt auch das ein oder andere Haarnetz und Latexhandschuhe in der Küche zu sehen. Die Lokals tragen Daunenjacken von North FAKE und Treckingschuhe, im Gegensatz zu Indien dort gab es ein dünnes Tuch und Flipflops. Erstaunlich wie sich eine Gesellschaft innerhalb ein paar Km und einer Grenze ändert.

 

Das Motorrad komm in die Werkstatt, und ich sehe nicht als erstes den Hammer sondern es werden Notizen gemacht. Die Brüder haben ihr Handwerk gelernt! Ihr Vater hat die Motorräder des Königs repariert.

 

Das Resultat, ein verzogenes Kettenschloss, daher das klicken, und ein Reparierter Gleichrichter. Dennoch werden Ersatzteile aus Deutschland bestellt.