Juli


5 min ausgereist. Goodbye Kasachstan. 5 min eingereist. Welcome to Kirgistan. Und Kirgistan ist schon die ersten Kilometer eine Augenweide. Nach 2000 km kasachische Steppe werden wir mit Traumlandschaften in Kirgistan beglückt. Wir genießen die Fahrt. Schauen uns um. Was für ein schönes Land. Wir bemerken schnell, dass dies auch viele andere so finden. Viele Touristen aus Europa treffen wir hier. Fahrradfahrer und Backpacker. Wir sind überrascht. Aber wir können es gut nachvollziehen. 4000 m Berge, Seen und Täler zaubern eine wunderschöne Kulisse für die Augen. Auch wir sind verzaubert von diesem schönen Land. Auf Anhieb. Am Issyk Kul, dem größten Sees Kirgistans schlagen wir am Ende des Tages unser Zelt auf. Traumsonnenuntergang inklusive.

Es gibt viele Weg, die zum Ziel führen. Aber wie findet man seinen Weg zum Ziel? Es gibt den Weg, den alle gehen weil er einfach ist und auf dem Highway führt. Dann gibt es die kleinen Wege, Umwege, die nicht von allen genommen werden, weil sie länger sind und intensiver. Till muss bei solchen Entscheidungen nicht lange überlegen. Was er konstant auf unserer Reise durchgezogen hat zieht er auch weiterhin durch. Wir können alles fahren. Wir können alle Ziele erreichen. Auch auf den kleinen Wegen und Umwegen. Dafür liebe ich ihn. Die nächsten zwei Tage und 750 km knacken wir nicht nur unsere 40.000 km sondern entdecken wunderschöne Täler, Berge, Landschaften, Seen, überqueren am Tag zwei Mal 3000 m Pässe und sind überwältigt von dieser Aussicht. Kirgisistan ist sooo schön.

Wir erreichen Osh. Osh ist für viele der Start bzw. Endpunkt des Pamir Highways. Für mich ist es erst mal der Anlaufpunkt einer langersehnten Dusche und Waschmaschine. Bei aller Liebe zum Zelten und Seebaden. Irgendwann muss es einfach sein. Es ist bullenheiß. Das interkontinentale Klima sorgt für extrem heiße Sommer und extrem kalte Winter. Für das Motorrad gibt es neue Bremsflüssigkeit und der Luftfilter wird gesäubert, wurde auch Zeit, das Wasser ist pechschwarz. Kein Wunder nach den letzten Tagen Staubpisten. Hier können wir ein wenig Kraft tanken und warten auf die Visa für Tajikistan. Und dann heißt es auch für uns. Startbereit für den Pamir Highway. Aufregend alles. Man glaubt am Ende einer Reise zu sein, aber jeder Tag ist der Beginn einer neuen Reise.

Was mach Kirgistan für mich aus?

  • Kirgistan = Kirgisistan = Kirgisien

  • was für eine schöne Landschaft

  • Traumzeltplätze

  • 40.000 km .. jippi der Äquator ist umrundet

  • freundliche und herzliche Menschen, die Grüßen und uns den Daumen hoch zeigen

  • süße Kinder, die uns zuwinken

  • Nan und Köfte

  • türkisch sprechend

  • Filzhüte der Männer

  • Pferde und Esel

  • Jurten

  • Berge und Täler

  • Startpunkt Pamir-Highway

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan und Kirgisistan.

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Pamir-Highway

1. Tag: Osh (870m) – Sary Tash (3170m), 195 km, 4 Stunden Fahrt, Zelten auf 3170m Höhe

Straßenverhältnisse: sehr gute Straßen, geteert, ein Pass von 3300m Höhe

Es geht los. Die Sonne scheint, es ist heiß in Osh als wir losfahren. Ich bin aufgeregt. Man hört und liest ja so einiges vom Pamir-Highway. Einer der gefährlichsten Straßen der Welt, Erdrutsche, Wetter, Höhe... . Das macht schon nachdenklich. Klar, wir haben schon einiges gefahren und er-fahren, keine Frage. Dennoch. Neues Land, neue Gegebenheiten, keine Fahrt und Strecke gleicht der anderen. Da kann man auch mal wieder nervös sein. Aber die Freude und Aufregung überwiegt und so fahren wir hochmotiviert am Mittag von Osh Richtung Sary Tash. Die Strecke ist schön zu fahren. Traumteerstraßen von denen ich weiß, dass wir uns davon ganz schnell verabschieden werden, wenn wir nach Tajikistan kommen. Es geht ganz gemächlich hinauf. Wir haben im Hostel in Osh viele Reisende auf Fahrrädern, Autos und Motorrädern getroffen. Für einige war Osh das Ende einer langen Reise über den Pamir, für andere erst der Start. Wenn ich mir vorstelle schon den langsam Anstieg mit dem Fahrrad fahren zu müssen, graust es mich schon. Die Landschaft ist herrlich. Wir fahren auf die Berge zu. Der erste Pass für den heutigen Tag ist 3300m hoch, gleich danach kommt Sary-Tash. Die schneebedeckten Berge tauchen vor uns auf. Sagenhaft schön. Hier in Sary-Tash auf einem Hügel schlagen wir unser Zelt auf mit Blick auf Berge und Vollmond in der Nacht. Leider, weshalb auch immer, befinden wir uns mitten in der Schnakenhölle. Es ist unmöglich draußen zu sitzen ohne attackiert zu werden. Brotzeit gibt es also im Zelt. Der Blick ist sagenhaft. Warm ist es überraschend zudem. Die Daunenjacke aus Nepal muss nicht ausgepackt werden. 40 km weiter liegt Tajikistan. Pamir-Highway wir sind ganz nah.

2. Tag: Sary Tash (3200m) – Mhrugab (3620m), 217 km, 5 Stunden Fahrt, zelten auf 3620m Höhe

Straßenverhältnisse: 40 km bis zur kirgisisch-tajikischen Grenze schlechte Straßen mit Schlaglöchern, Pass zur tajikischen Grenze auf 4280m, Piste zum Pass mit Wasserdurchfahrten, Schotter, Sand, Weg auf den Pass teils matschig aber ok, sandig, erdig, Straße nach Mhurgab teils ok, asphaltiert mit Bodenwellen und Schlaglöchern, höchster Pass auf dem Pamir Highway auf 4655 m Höhe, Weg zum Pass erdig und Schotter aber ok.

Nächster Morgen, blauer Himmel, die Sonne strahlt. Beim Packen bemerkt Till, zum Glück, dass der untere Federbeinbefestigungsbolzen gebrochen ist. Nicht gut. Wir hatten den Fall schon mal in Kathmandu in Nepal. Da sind wir plötzlich eine Etage nach unten gerutscht und fahren kann man so nicht. Au backe. Da steht man in den Startlöchern zum Pamir-Highway und jetzt das. Wir müssen das unbedingt reparieren. Das nächste Schlagloch könnte schon zum Verhängnis werden. Wir also zurück nach Sary-Tash, in der Hoffnung einen Mechaniker zu finden. Wir müssen die Schraube unbedingt auswechseln. Auch wenn man die Sprache nicht spricht, das tolle ist immer, man kann sich zu allen Themen irgendwie verständigen und jeder hilft. Der Mechaniker und alle seine Freunde sind am Start. Alle helfen mit. Die kaputte Schraube kommt raus, neue rein. Fertig. Das Motorrad steht wieder 1A da. Und das Quitschen ist auch weg (ahhh...daher kam das also). Eine Stunde später sitzen wir auf unserem treuen Motorrad auf dem Weg nach Tajikistan. Bei der Ausreise treffen wir auf zwei Motorradfahrer, die sichtlich geschockt waren, dass wir zu zweit auf einem Motorrad reisen. Ja, und das schon knapp ein Jahr. Die Ausreiste verläuft ganz gut, die Schranken werden hochgezogen und wir fahren auf den ersten Pass hoch. Die Piste besteht aus Schotter, Sand, Erde und kleine Wasserdurchfahrten. Das fängt ja schon mal gut an. Der erste Pass des Tages liegt auf 4280m. Es windet stark auf dem Pass. Schnell ein Foto und wenige Meter später ist die tajikische Grenzkontrolle. Bei schlechtem Wetter kann es hier oben sicherlich sehr matschig werden. Wir treffen auf einige Fahrradfahrer, die gerade den Pass hochkommen. Was für eine Qual in den Gesichtern zu lesen ist. In den nächsten Tagen werden wir auf viele Fahrradfahrer treffen. Die Einreise verläuft auch hier ganz gut. Wir dürfen 45 Tage visumfrei einreisen. Total unkompliziert. So mögen wir es. Die Schranken werden hochgezogen. Welcome on the pamir-highway. Die Aufregung steigt. Wir betreten eine karge Weite mit Bergen überzogene Mondlandschaft. Wir kommen uns vor wie Astronauten auf einem anderen Planeten. Wir fahren langsam und gemütlich. Lassen die Landschaft auf uns wirken. Ein kurzer Keks-Stop auf dem Mond und vorbei an einem See, der total surreal aussieht. Da wir schon auf 4200m fahren kommt uns der Aufstieg auf den höchsten Pass des Pamir-Highways mit 4655m gar nicht so hoch vor. Der Weg zum Pass ist teils sandig und steinig aber gut zu fahren. Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick und werden prompt...zum Kaffee eingeladen. What?! Am Ende der Welt zum Kaffee eingeladen? Ja! Wir treffen auf ein Pärchen mit dem Landrover, die gerade Mittagspause auf dem Pass machen und werden gefragt ob wir nicht gerne ein Käffchen hätten. Joaa..wieso nicht. So genießen wir auf dem höchsten Pass einen Kaffee auf dem Pamir. Die Strecke nach Mhurgab geht weiter durch diese Mondlandschaf. Wir staunen und kommen nach insgesamt 5 Stunden Fahrt in Mhurgab an. In dem einzigen Guesthouse dort ist einiges los. Viele Touristen und auch ein Rotel (Hotel auf Rädern) ist da. Wir schlafen aber lieber im Zelt, fahren etwas aus dem Dorf raus, kochen uns etwas zu essen und schrauben noch etwas am Motorrad herum, als wir wieder von den kleinen Stechmücken attackiert werden. Keine Ahnung warum die gerade in der Höhe in so großer Anzahl leben. Sie sind groß und überall. Mit einem Schlag habe ich 5 Schnaken auf einmal getroffen. Wahnsinn. Leider konnten wir den Gepäckträger, der leider wieder an einer Stelle abgebrochen war nicht reparieren. Die Schweißnaht auf der Schweißnaht auf der Schweißnacht. Irgendwann hält es einfach nicht mehr. Und die „Straßen“ fordern das Material schon sehr. Im Zelt sind wir vor den Mücken sicher. Sie lauern auf dem Zelt, man kann ihre Schatten sehen. Überraschend für uns, wie warm es hier ist. Tagsüber ist es schon sehr warm, fast heiß und in der Nacht schön angenehm. Wir brauchen auch hier keine Daunenjacke. Der Mond scheint hell auf uns herab. Tolles Gefühl hier zu sein.

3. Tag: Mhurgab (3620m) – mit Abstecher zum Bulunkul See – Khargush (3800m) Wakhan Valley, 220 km, ein Pass auf 4300m, 6 Stunden Fahrt, zelten auf 3900m

Straßenverhältnisse: schlechte Straßen mit tiefen Bodenwellen und Schlaglöchern (M41), Piste zum See mit Sand, Wellblech, Schotter, Matsch, Piste auf dem Wakhan Valley mit starkerm Wellblech, Sand und Schotter

Die Sonne weckt uns schon sehr früh. Es wird schnell heiß im Zelt und der Kampf gegen die Mücken geht wieder los. Das Frühstück lassen wir uns aber nicht nehmen und lassen es ruhig angehen. Dank Off-Antimückencreme wird es leicht erträglicher. In Mhurgab tanken wir voll, wechseln Geld und füllen unsere Wasserflaschen auf. Die heutige Fahrt geht über das Hochplateau. Schwere dunkle Wolken hängen über den Berggipfeln. Bitte kein Regen, denk ich mir. Regen macht die Sache ungemütlich. Natürlich fängt es an zu regen. Aber wir fahren schnell hindurch und sind nicht mal richtig nass geworden. Einige crazy Fahrradfahrer kommen uns entgegen. Es gibt die gemütlichen, die auch mal zu einem Schwätzchen anhalten und die sportlichen, die kurz abwinken und weiterfahren. Wir haben den Tipp erhalten bei Bulunkul an den See zu fahren, der absolut spektakulär sein muss. Von der M41 geht es knapp 20km auf mongolisch ähnlicher Piste zum See. Till gibt Vollgas. Sand und Wellblech die ganze Fahrt hinweg. Die Mongolei war uns eine gute Schule, sodass wir gut am See angekommen. Leider war der Anblick ein wenig enttäuschend. Was für andere spektakulär ist muss nicht für uns spektakulär sein. Hier hat es uns leider nicht so gefallen. Ein Blick auf die Uhr sagt 15:30Uhr. Die Abzweigung zum Wakhan Valley ist 20km weiter. Wir schauen uns an. Bereit für den Wakhan Valley?! ...aber hallo, ja, und wie! Wir also wieder zurückgedüst auf die M41 und rechts abgebogen zum berühmt berüchtigten Wakhan Valley. Die nächsten Tage werden wir Afghanistan als ständigen Begleiter neben uns haben. Uns trennt nur der Fluss. Kaum auf dem Wakhan Valley angekommen verändert sich die Landschaft abrupt, vor allem die Straßen. Genauso hab haben wir uns das vorgestellt. So muss der Wakhan Valley aussehen. Piste, Schotter, Wellblech, Steine. Till gibt Gas. Auf solchen Straßen voranzukommen ohne komplett durchgeschüttelt zu werden geht nur mit der richtigen Geschwindigkeit. Wir fliegen auf dem Wellblech und Schotter. Ich kenne das Gefühl schon, fühle mich gut, auch wenn mit hoher Geschwindigkeit (ca. 70km/h) auf der Piste nicht ohne ist. Till fährt gekonnt und selbstbewusst. Er weiß was die Maschine kann und was wir können. Und ich fühle mich in jeder Sekunde sicher hinter ihm. Schwer vorzustellen. Noch vor einem Jahr wären mir vermutliche die Tränen gekommen bei solchen Straßenverhältnissen, jetzt nenne ich solche Straßen „gute“ Straßen. Besser als Schlaglöcher und aufgebrochener Asphalt. Auf dem Wakhan Valley müssen wir wieder über einen Pass. Wir kommen ganz gut mit der Höhe zurecht und die Maschine auch. Der Pass liegt auf 4300m. Der Weg zum Pass ist auch hier erdig und sandig aber gut zu fahren. Auf der anderen Seite treffen wir auf Katja und Alexander, die mit dem Landcruser unterwegs sind. Nach einem Checkpoint, man benötigt nämlich ein Permit um auf dem Pamir-Highway zu fahren, der auch regelmäßig kontrolliert wird, campen wir gemeinsam mit Blick auf Afghanistan. Herrlich. Wir zelten heute etwas höher als gestern, auf 3900m. Die Luft ist sehr trocken, man muss viel trinken. Am nächsten Morgen fühlt man sich hier oben wie eine ausgetrocknete Mumie.

4. Tag: Khargush (3900) - Bibi Fatima (3400m), 110 km, 4 Stunden Fahrt, schlafen auf 3400m Höhe

Straßenverhältnisse: Piste mit tiefem Schotter, Wellblech, Sand

 Der Wakhan Valley haut einen landschaftlich um. Wunderschön ist es hier. Erst ist es sehr einsam. Man schlängelt sich durch die Berge. Tiefe Abgründe und Wasserfälle. Es geht ganz langsam bergab. Die ersten Dörfer kommen. Grün. Überall wo Wasser ist wird angebaut. Auch auf der afghanischen Seite. Die grünen Oasen in dieser Steinlandschaft sind schön anzusehen. Wir denken an Pakistan. Keine 200km weiter über dem Berg hinter Afghanistan liegt Pakistan. Karimabad, wo wir zum Herbst drei Wochen verbracht haben. Die Menschen sehen sich hier sehr ähnlich. Auch die traditionellen Hüte der Männer. Die Menschen grüßen uns. Winken uns zu. Die Kinder rennen auf die Straßen um uns zu grüßen. Sehr herzlich. Hier sind wir willkommen. Auf einem Berg in Yamchun gibt es eine alte Burgruine und etwas weiter eine heiße Quelle, die wir ansteuern. Wir sind Fans von heißen Quellen geworden. Die Aussicht von oben ist gigantisch. Ganz oben in der Sackgasse des Berges liegt Bibi Fatima. Eine heiße Quelle, die heilende Wirkung haben soll. Wir gönnen uns ein Zimmer und einen Besuch in den heißen Quellen. Ich hab das Becken ganz für mich allein, da Männer und Frauen getrennt sind. Wir sind beide richtig platt von der Fahrt und den letzten Tagen. Die heiße Quelle gibt uns noch den Rest und wir hauen uns gleich ins Bett. Aufgeweicht und müde.

5. Tag: Bibi-Fatima (3400m) – Iskashim (2600m), 78 km, 2 Stunden Fahrt

Straßenverhältnisse: sehr schlechte Straßen mit Bodenwellen und Schlaglöchern, Piste, Sand, Schotter, tiefe Schluchten, Wasserdurchfahrten

Ich merke, Till ist heute nicht sehr fitt. Daher fahren wir auch nicht so viel. Die Straßen sind ein Mix zwischen schlechter Straße und Piste. Alles gut zu fahren für uns, dennoch halten wir in Iskashim, dem nächst „größeren“ Ort. Hier schlagen wir im Garten eines Guesthouses unser Zelt auf und machen Mittagsschlaf. Es geht ein leichter Wind und Wolken hängen über den Berggipfeln, sodass wir unsere Mittagspause im Zelt genießen und ausruhen können. Manchmal ist es einfach so. Da kommt man nicht weit. Aber das ist auch gut so. Man sollte nichts auf solch einer Strecke erzwingen oder herausfordern. Da ist es klüger, nach 70 km zu sagen, stop. Hier und nicht weiter. Zudem haben wir auch noch einen Platten, den wir richten müssen. Nach über 40000 km ist dies unser zweiter Platten. Am Abend geht das Tor auf, Katja und Alexander fahren mit ihrem Landrover ins Guesthouse. Witzig sie wiederzusehen. Wir freuen uns und haben einen gemütlichen Abend zusammen.

6. Tag: Iskashim (2600m) – Abstecher zu den hot springs Garmchasham – Korog (2123m), 110 km, 5 Stunden Fahrt

Straßenverhältnisse: sehr schlechte Straße und Piste, steile Abhänge, Wasserdurchfahrten

 Puh! Was für eine Fahrt. Es waren zwar nicht viele Kilometer gewesen, aber der Zustand der Straßen kann wenige Kilometer zu einem Tagestrip machen. Die Sonne scheint, wir machen einen gemütlichen Vormittag mit Frühstück im Guesthouse und fahren gemütlich los. Wir sind die Straßen jetzt seit ein paar Tagen gewohnt, aber ich hab das Gefühl, dass es immer anstrengender wird. Es ist schon eine Belastung für Mensch und Maschine. Den Reifen haben wir gestern Abend noch geflickt, einen Schweißer hoffen wir in Korog zu finden. Auf halber Strecke etwas ins Tal hinein, fahren wir zur nächsten heißen Quelle. Die sieht ganz toll aus. Aber es ist zu heiß um sich mittags auch noch in die heißen Quellen zu setzen. Till geht rein, ich warte draußen. Die letzten 50km nach Korog wollten kein Ende nehmen. Wir waren froh im Guesthouse anzukommen, das voll mit Reisenden war. Wir lieben unser Zelt und dürfen das Zelt im Garten aufschlagen. Schnell noch zum einzig offenen Restaurant, einem indischen Restaurant, da heute Feiertag im ganzen Land ist und daher alles geschlossen.

In Korog bleiben wir zwei Nächte. Hier treffen wir auf einige overlander und biker und der Austausch ist groß. Wir hören von einigen, dass die Südroute nach Dushambe, der Hauptstadt Tajikistans, wegen schweren Erdrutschen nicht befahrbar und geschlossen sei. Diese Route wollten wir eigentlich nehmen. Die Nordroute soll eine schwierig zu fahrende Route sein, die man eigentlich meiden sollte. Auch diese Route war vor ein paar Tagen nicht befahrbar, weil eine Brücke durch einen Erdrutsch beschädigt worden ist. Na Prima. Aber genau das macht den Pamir-Highway zu einer der gefährlichsten Straßen der Welt. Eben wegen diesen Erdrutschen. Dieser Winter muss sehr schneereich gewesen sein. Jetzt im Sommer schmilzt alles und es kommt zu Überflutungen und Erdrutschen. Sehr gefährlich. In Qalai-Kumb, dem Ort, wo sich Nord- und Südstraße teilen, werden wir schon gesagt kriegen welche Straße wir nehmen können. Falls die Südroute tatsächlich geschlossen ist, müssen wir notgedrungen die Nordroute nehmen. Aber auch das schaffen wir.

8. Tag: Korog (2123m) – Quali-Kum (1200m), 250 km, 9 Stunden Fahrt

Straßenverhältnisse: Piste, sehr schlechte Straße, tiefe Schluchten, Schotter, Wellblech

Gestern hatte es geregnet. Dunkle Wolken hängen über den Gipfeln. Bitte kein Regen! Die nächsten 200 km sind anstrengend. Für die Maschine und für uns. Wir fahren am Panj, dem Fluss entlang. Auf der anderen Seite immer noch Afghanistan. Manche winken uns von der anderen Seite zu. Der Fluss verwandelt sich vom langsam dahinfließenden Fluss zu einem reißenden und schnellen. Wir staunen nicht schlecht. Die Landschaft haut uns um. Wunderschön. Gleichzeitig die bröckelnden Steinhänge neben uns. Wir können uns gut vorstellen, dass die Erdrutsche hier die Straßen für einige Tage blockieren können. Irgendwie auch gruselig. Wir halten an. Auf der afghanischen Seite klopfen und hämmern Männer in den Fels eine Straße rein. Sie winken uns zu. Was für eine Arbeit. Wir sind baff und sprachlos. Es wird dunkel. Es fängt an zu tröpfeln. Da wir durch die Schlucht fahren gibt es keinen geeigneten Zeltplatz für uns. Wir müssen es bis nach Quali-Kum schaffen. Das Wetter sieht nicht gut aus. Es wird bestimmt gleich regnen. Till fährt konzentriert weiter. Nach Sonnenuntergang erreichen wir Quali-Kum, wir fahren gerade in die Guesthouse Garage ein, als die Wolken sich öffnen und es heftig zu regnen beginnt. Wir sind froh, dass wir es noch vor dem Regen geschafft haben. In dem Guesthouse treffen wir auf eine biker Gruppe, die gerade von der Nordroute, der schwierigeren Route, gekommen ist. Man kann ihren Gesichtern ansehen, dass sie eine anstrengende Fahrt hinter sich hatten. Die Frau ist sogar gestürzt. Der Pass auf 3200m muss völlig matschig sein vom Regen und sehr rutschig zudem. Na prima. Es regnet die ganze Nacht durch. Wie wird die Straße wohl aussehen? Auch wir wissen jetzt, dass wir die Nordroute nehmen müssen. Die Südroute ist gesperrt.

9. Tag: Qualai-Kum (1200m) – Dushanbe, (706m), 280km, 6 Stunden Fahrt, 3200m Pass (mit der höchsten Bushaltestelle der Welt)

Straßenverhältnisse: Piste auf den Pass mit Geröll, teils Matsch, Wasserdurchfahrten, Erdstraßen, Piste nach dem Pass ebenso, die letzten 100 km vor Dushanbe perfekte Teerstraße

Ich öffne meine Augen. Was nehme ich als erstes wahr? Der Regen hat aufgehört und die Sonne scheint. Nach dem Frühstück packen wir unser Motorrad, tanken und starten unsere letzte Etappe des Pamir-Highways. Nach dem Checkpoint, wo Pass und Visa kontrolliert werden, geht es auch schon den Pass hinauf. Die Straßen sind trocken und zunächst gar nicht so schlecht. Als es dann den Berg hinauf geht wird die Straße zu einer Schotterstraße, aber der Untergrund ist keine kaputte Straße, sondern Erde. Diese Straßen lieben wir. Sie lassen sich viel besser fahren als defekt geterte Straßen. Wir schrauben uns rauf. Die Aussicht wird gigantisch. Wir genießen die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, die Aussicht und die Fahrt. Till fährt super, wie immer. Es geht immer weiter rauf. Wo ist der Schlamm, frag ich mich? Einige Stellen waren zwar schlammig, aber ok. Wir können den Pass vor uns sehen. Wir sind oben. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Die Piste war gut zu fahren. So mögen wir die Straßen am liebsten. Jeder fährt eine Strecke mit anderen Erfahrungen. Jeder hat sein eigenes empfinden über schlechte oder schwierige Straßen. Wenn uns jemand fragen würde, wie die Nordroute für uns war, würden wir antworten „gut, hat Spaß gemacht“. Auch spielt das Wetter eine wichtige Rolle in den Bergen. Manche fahren bei Sonnenschein, andere durch Regen. Da ändert sich natürlich auch die Piste. Und die Fahrerfahrungen spielen auch eine nicht all zu unwesentliche Rolle. Die Biker von gestern sind mit dem Flugzeug und ihren Maschinen angereist. Sie sind die Straßenverhältnisse nicht gewohnt, wie wir sie schon seit einem Jahr fahren. Und ganz wichtig: Immer seine eigene Meinung bilden! Was der eine sagt, muss nicht gleichzeitig auch für sich selbst heißen. Auf dem Pass steht anscheinend die höchste Bushaltestelle der Welt, auf 3200m. Aber wir treffen auf dem gesamten Weg keinen einzigen Bus. Wir fahren langsam wieder runter. Mit jedem Meter wird es wärmer. Die Landschaft verändert sich. Die Berge haben so viele Farben. Dennoch überqueren wir auf der Strecke einige improvisierte Brücken, fahren an Hängen entlang, die noch vor einigen Tagen die komplette Straße unbefahrbar gemacht haben und sehen wie ein LKW kurz vor dem Abrutschen steht. Die Strecke ist nicht ohne, die Aussicht dafür um so spektakulärer. Nach 6 Stunden Fahrt und gefühlt 30 Grad mehr kommen wir in der Hauptstadt Tajikistans an. Wir verabschieden uns dankend vom Pamir-Highway. Dankend für das gute Wetter, für die sichere Fahrt, für die Schönheit, für die Menschen.

In Dushanbe können wir uns erst einmal erholen. Ist auch nötig. Wäsche waschen, schlafen, gediegen sein. Doch was wir gleich am nächsten Morgen machen müssen, ist das Visum für Usbekistan beantragen. Man glaubt, dass es in einer Botschaft gesittet und ordentlich zugehen muss. Aber nicht an dieser Botschaft. Als wir an der usbekischen Botschaft ankommen traue ich meinen Augen nicht. Eine Menschentraube schubst und quetscht sich an den Eingang. Die Soldaten haben Mühe die Menschenmassen in Schach zu halten. Ellenbogen an Ellenbogen. Hier ist sich jeder selbst der Nächste. Au Backe. Und da müssen wir jetzt rein. Wie??!! Wir treffen auf einige Touristen, ihr Tipp. Vordrängeln und den Pass zeigen. Dann wird man vorgelassen. Das soll funktionieren? Frag ich mich. Die Sonne scheint erbarmungslos auf uns herab. Auf ins Gedränge. Unfassbar. Ich will in eine Botschaft rein und muss mich durchboxen. Der Soldat sieht uns, wir zeigen unser Pässe in die Höhe. Tatsächlich. Er sagt irgendwas und wir quetschen uns nach vorne. Wir dürfen rein. Die Massen hinter uns schreien und schimpfen. Ich bin fassungslos. Wir geben unsere Anträge ab. Wenn wir Glück haben können wir unsere Visa nach fünf Tagen abholen, wenn wir Pech haben erst nach einer Woche. Nicht schlimm. So haben wir Zeit Energie aufzutanken und Pizza zu essen :)

Wir haben Glück. Unser Visa sind bereits am Freitag fertig und abholbereit. Kaum sind wir mit dem Motorrad losgefahren, zittert plötzlich das Lenkrad. Till kann die Maschine abfangen und fährt an die Seite. Ein Platten. Mist. Wir lassen die Maschine stehen und fahren mit dem Taxi zur Botschaft. Die Situation vor der Botschaft ist noch schlimmer als am Montag. Die Frauen prügeln sich regelrecht mit den Soldaten um eingelassen zu werden. Chaos pur. Es ist noch heißer und in der Menge kleben wir aneinander. Erst sind wir zögerlich, aber wenn wir uns nicht aktiv nach vorne drängen stehen wir noch bis Montag. Wir drücken uns nach vorne. Der Soldat sieht uns, winkt uns rein. Wir stolpern über die Barriere und sind drin. Die Luft ist schlecht, wir müssen warten. Eine Stunde später und insgesamt 150 Dollar leichter haben wir unsere 30 Tage Visa in den Händen. Happy Happy Happy. Wir laufen zu unserem Motorrad. Das Vorderrad, wiedermal. Wir haben den Schlauch in Iskashim geflickt, in Korog nochmal rausgemacht, aber kein weiteres Loch gefunden. Und jetzt in Dushanbe der Platten. Natürlich wollten wir heute weiterfahren, war ja klar. So was passiert immer, wenn man losfahren will. Mitten in der Stadt bauen wir das Vorderrad ab und finden auch das Loch. Es ist das alte Loch, der Flicken hat nicht gehalten bzw. der Kleber klebt nicht. Ich mache mich auf dem Weg neuen Kleber zu besorgen, da wird Till in der Zwischenzeit Hilfe angeboten. Der Restaurant-Manager nebenan hat uns gesehen und unser Problem erkannt. Spontan nimmt er den Schlauch und fährt mit ihm zum nächsten „Vulkanisator“. Als ich zurückkam, leider erfolglos, kam auch schon der Schlauch, perfekt geflickt. Wir sind dem Mann so dankbar. Das sind die Momente im Leben, die einen glücklich machen. Er will nicht mal Geld dafür haben. Wir sind baff. In null komma nichts haben wir den Schlauch im Reifen eingesetzt und ans Motorrad montiert. Mit unserer Fußluftpumpe werden 2,2bar reingepumpt und schon sind wir, zwar mit 3 Stunden Verspätung, abfahrbereit.

Wir verlassen Dushanbe Richtung Norden, wieder in die Berge. Hier gibt es Abkühlung und wunderschöne Valleys mit Seen. Und es gibt den „Todestunnel“. Wir haben nur flüchtig von diesem Tunnel gehört. Er soll in einem schlechten Zustand sein und keine Lichter haben. Wir völlig relaxed, auf guten Straßen den Fahrtwind genießend, verabschieden uns von Dushanbe und fahren Richtung Berge. Ich hatte den „Todestunnel“ gar nicht mehr im Kopf, da waren wir auch schon in ihm. Die nächsten fünf Kilometer waren Horror. Es ist ein „Todes-Horror-Tunnel“. Da der Tunnel in einem Bogen erst bergauf geht, können die Abgase nicht entweichen. Man fährt in eine Abgaswolke. Man sieht kaum was, von atmen ganz zu schweigen. Die entgegenkommen Lichter sind verwirrend. Es war schrecklich. Till bekommt kaum Luft. Atmet durch sein Handschuh. Wir waren nicht darauf vorbereitet, sonst hätten wir uns unsere Schals über den Mund gezogen. Schrecklich. Wir haben uns nur auf den Ausgang gesehnt. Endlich, da vorne ist Licht. Wir sind draußen. Till hält an. Schnappt nach Luft. Sein Gesicht ist pechschwarz. Der Tunnel hat seinen Namen verdient. Auf der gesamten Reise war dieser Tunnel mit Abstand der schlimmste.

Wir fahren an den Iskanderkul See, sind begeistert von dem türkis-blauem Wasser umringt von Bergen. Zelt aufschlagen, Hängematte aufhängen und Aussicht genießen. Der Präsident hat hier an diesem See auch sein Anwesen mit Hubschrauberlandeplatz. Ein kleiner Fußmarsch am Fluss entlang und man kommt zu den „Niagara Falls“, die wirklich beeindruckend sind. So verbringen wir drei relaxte Tage am See und zählen die Sterne im See, die sich in der Nacht darin spiegeln.

Das mach Tajikistan für mich aus:

  • Pamir-Highway

  • so viele Fahrradfahrer

  • Nudelsuppe mit Buchweizen

  • spektakuläre Landschaft, Mondlandschaft

  • Höchster Pass auf dem Pamir-Highway mit 4600m

  • Wellblech, Schotter, Sand, Piste, Wasserdurchfahrten – volles Programm

  • Plattenserie mit dem Vorderrad

  • schon wieder schweißen

  • so viele Pässe

  • checkpoints

  • Afghanistan

  • Tee zum Essen

  • Zelten am höchsten Platz mit 3900m

  • Nur 200km Luftlinie liegt Karimabad in Pakistan

  • Berge, schneebedeckte Gipfel

  • Höhe

  • gefährlichste Straße der Welt

  • Usbekische Botschaft..krass!!

  • anstrengende Strecken, es geht aufs Knie

  • bitte kein Regen!

  • Sonne satt, warme Nächte auf knapp 4000 m Höhe

  • Schnakenhöllenland

  • Wakhan Valley

  • Iskanderkul (See)

  • Nordtajikistan..so heiß!

  • Von den Bergen in die Wüste

  • Die Schweißnaht auf der Schweißnaht auf der Schweißnaht

Unsere bisher gefahrene Strecke: Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Nepal , Russland, Mongolei, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tajikistan.

Kilometerstand bei Landeinreise:

Start in Bad Mergentheim: 106173 km

Österreich: 107177 km

Ungarn: 107688 km

Rumänien: 108380 km

Bulgarien: 109705 km

Türkei: 110170 km

Iran: 113286 km

Pakistan: 118080 km

Indien: 122970 km

Nepal: 131970 km

Russland: 133170 km

Mongolei: 137221 km

Russland: 139821 km

Kasachstan: 140971 km

Kirgistan: 143354 km

Tajikistan: 144573 km

Usbekistan: 146176 km

Horrorgeschichten Usbekistan Border: Alles wird akribisch kontrolliert, Medikamenteneinfuhr impossible, strenge und schlecht gelaunte Grenzkontrolleure, heiß und stinkig. Hui! Wir sind gespannt. Leider ist die direkte Strecke nach Samerkand in Usbekistan gesperrt, so gibt es für Touristen zwei Grenzen. Eine im Süden und eine im Norden. Da wir schon in den Bergen im Norden sind, fahren wir auch an die 300km entfernte Grenze nach Norden. Die Straßen sind super. Till genießt es wieder mal auf guten Straßen zu fahren. Und ich natürlich auch :) Es ist schön durch die Berge zu fahren. Dennoch erkennt man, dass man langsam aus den Bergen herausfährt. Mit jedem Kilometer wird es heißer. Nur ein kleiner Vorgeschmack was uns in Usbekistan erwartet. Die Landschaft wird trockener, heißer, die Berge verschwinden. Vor uns erstreckt sich karge Wüstensteppenlandschaft. Auf Wiedersehen Tajikistan. Auf Wiedersehen Berge, Pamir-Highway, Wakhan Valley. Was für eine tolle Zeit wir doch hatten. Was für schöne Landschaften und neue Erfahrungen wir gesammelt haben. Wir kommen der Grenze immer näher. Wer hat den Fön eingestellt?! Es ist so heiß. In weißer Voraussicht haben wir noch 20 Liter Benzin auf das Motorrad gepackt. Jetzt sind wir langsam echt überladen. In Usbekistan fahren die Autos mit Gas. Benzin gibt es nur auf dem Schwarzmarkt. Es ist schon spät, als wir an die Grenze kommen. Aber wir wussten, dass sie 24 Stunden offen hat. Die Ausreise verlief problemlos. Der Grenzbeamte war fasziniert von Tills Haaren. Das sind die meisten. Schnell noch ein Foto, Ausreisestempel und schon wird das Gate für Usbekistan geöffnet. Ich bin aufgeregt. Was erwartet uns jetzt da? Werden sich die Horrorgeschichten bewahrheiten? Nein!!! Nicht für uns. Vielleicht zählen wir zu den wenigen, die eine problemlose Einreise nach Usbekistan hatten. Und ich bin auch sehr froh darüber. Unser Kisten wurden kontrolliert (geöffnet ! ), aber wie in jeder anderen Grenze auch. Für Medikamente haben sie sich gar nicht interessiert. Unsere vorderen Taschen mussten wir das erste Mal öffnen, aber sie habe nur flüchtig reingeschaut. Wir können uns aber gut vorstellen, dass einige Reisende schlechte Erfahrungen gemacht haben, denn das Auto vor uns wurde komplett auseinandergenommen. Sitze und Innenverschalung wurden abmontiert und mussten durchs Röntgengerät. Der arme Fahrer. Till hat die Fahrzeugpapiere gekriegt, Stempel in den Pass und „welcome to our country usbekistan“. Es war 20 Uhr als wir die Grenze passierten und immer noch 40 Grad heiß. Bis nach Samarkant waren es knapp 300km. Till schaut mich an. Fahren wir noch nach Samarkant? Wenn die Straßen so gut bleiben, fahren wir durch. Und die Straßen blieben überraschend gut. Die heiße Luft war zwar noch da, aber es war angenehmer zu fahren. So fuhren wir die nächsten 300km durch die Nacht nach Samerkand. Ein 5l Benzin Kanister haben wir auf der Strecke noch in das Motorrad gefüllt und weiter gings. Um 1 Uhr kam wir endlich an. Wir haben ein Gueshouse empfohlen gekriegt, das uns auch noch um diese Uhrzeit herzlich begrüßte und uns sogar noch Tee und ein Mitternachtssnack aufgetischt hatte. Kalte Dusche und ab ins Bett. Usbekistan und seine verzauberten Seidenstraße-Städte. Ich freue mich so auf dich.

Heiß ist es schon am Morgen. Im Guesthouse treffen wir auf einen Spanier, der auf seinem selbstgebauten Hochrad Richtung Pamir-Highway unterwegs ist. Alles ist möglich. Das Guesthouse ist gemütlich und lädt zum Verweilen im Schatten ein. Das Frühstück ist reichlich und lecker. Sobald die Sonne nicht mehr so hoch steht werden wir die Stadt erkunden. Kann es kaum erwarten. Samarkand. Schon der Name klingt vielversprechend schön. Sie war ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße und ist berühmt für seine islamische Architektur. Und die Architektur ist wunderschön. Ich genieße die sightseeing tour mit Till. Es ist schön, einfach mal wieder durch eine historische Stadt zu laufen. Wir besichtigen alle Sehenswürdigkeiten, machen Fotos und staunen nicht schlecht. Es ist 20 Uhr und wir haben immer noch 37 Grad. Aber wir kommen mit der trocknen Hitze gut zurecht. Hier kann es tagsüber schon mal bis zu 50 Grad geben. Hui.

5:00 Uhr, der Wecker klingelt. 5:30Uhr, wir laufen zum Registanplatz bei uns um die Ecke. Der Wärter hatte gestern gemeint, dass wir zum Sonnenaufgang auf den Turm dürften und Fotos machen. Wir waren natürlich nicht die Einzigen, denn dieses Fotoshoot ist sicherlich nicht legal. Wir steigen aufs Dach. Die Sonne geht langsam auf. Es sind schon knapp 30 Grad, aber es ist noch angenehm. Die Sonnenstrahlen scheinen samt auf das schöne Mosaik. Herrlich hier oben zu stehen und die Aussicht zu genießen. Ein leichter Wind kommt auf. Till macht schöne Fotos. So kann ein Morgen auch beginnen.

Heiß ist es schon am Morgen. Im Guesthouse treffen wir auf einen Spanier, der auf seinem selbstgebauten Hochrad Richtung Pamir-Highway unterwegs ist. Alles ist möglich. Das Guesthouse ist gemütlich und lädt zum Verweilen im Schatten ein. Das Frühstück ist reichlich und lecker. Sobald die Sonne nicht mehr so hoch steht werden wir die Stadt erkunden. Kann es kaum erwarten. Samerkand. Schon der Name klingt vielversprechend schön. Sie war eine wichtiger Knotenpunkt in der Seidenstraße und ist berühmt für seine islamische Architektur. Und die Architektur ist wunderschön. Ich genieße die sightseeing tour mit Till. Es ist schön, einfach mal wieder durch eine historische Stadt zu laufen. Wir besichtigen alle Sehenswürdigkeiten, machen Fotos und staunen nicht schlecht. Es ist 20 Uhr und wir haben immer noch 37 Grad. Aber wir kommen mit der trocknen Hitze gut zurecht. Hier kann es tagsüber schon mal bis zu 50 Grad geben. Hui.

5:00 Uhr, der Wecker klingelt. 5:30Uhr, wir laufen zum Registanplatz bei uns um die Ecke. Der Wärter hatte gestern gemeint, dass wir zum Sonnenaufgang auf den Turm dürften und Fotos machen. Wir waren natürlich nicht die Einzigen, denn dieses Fotoshoot ist sicherlich nicht legal. Wir steigen aufs Dach. Die Sonne geht langsam auf. Es sind schon knapp 30 Grad, aber es ist noch angenehm. Die Sonnenstrahlen scheinen samt auf das schöne Mosaik. Herrlich hier oben zu stehen und die Aussicht zu genießen. Ein leichter Wind kommt auf. Till macht schönes Fotos. So kann ein Morgen auch beginnen. Nach dem Frühstück im Guesthouse inspizieren wir unser Motorrad. Irgendetwas stimmt nicht. Es kommt mir und Till so niedrig vor. Kein gutes Zeichen. Das kennen wir doch schon. Till schaut sich die Feder an. Und sieh da, unser Federschraubenbolzen ist wieder gebrochen. Das gibt es doch nicht. Aber wenn man so überlegt. Wir haben die letzten Schraube vor Tajikistan wechseln müssen in Sary-Tash. Durch den ganzen Pamir-Highway und Wakhan Valley hat das Motorrad einiges wegstecken müssen. Unser Gewicht, unser Gepäck, das Rütteln und Schütteln der Pisten. Geschont wird unser Motorrad nicht, keineswegs. Da haben wir nun also unseren dritten gebrochenen Federschraubenbolzen. Eine Werkstatt um die Ecke kann unser Motorrad bis zum nächsten Morgen richten. Dabei muss nicht nur die gebrochene Schrauber ersetzt werden sondern auch eine neue untere Federbeinbefestigung neu angefertigt werden. Hossa! Unsere iranische Federbeinbefestigung hat uns bis nach Samerkant gebracht. All die Pisten und Strecken konnten wir uns auf diese Befestigung verlassen, die uns in der iranischen Wüste gebrochen ist. Jetzt ist sie angebrochen und muss neu angefertigt werden. Der Mechaniker kann es bis zum nächsten Morgen richten.

Zum Abendessen gehen wir in das beste Restaurant der Stadt. Man gönnt sich ja sonst nicht. Heute lassen wir es uns richtig gut gehen. Vor-, Haupt- und Nachspeise, Getränke für zusammen gerade mal 15 Euro. Hammer gut! Jetzt muss es nur noch unserem Motorrad wieder gut gehen

 Wir checken im Guesthouse aus und warten auf unser Motorrad. Um 13:30 Uhr kriegen wir den Anruf, dass wir es abholen können. Ich warte im Guesthouse voller Spannung. Dann höre ich die Maschine. Till strahlt. Er sitzt wieder 1A auf seinem Gefährt. Man merkt, dass er wieder höher steht. Prima. Motorrad packen und los geht’s. Die Sonne brennt auf uns herab. Mit Motorradkleidung und Helm wird es nochmal ein paar Grad heißer. Der Fahrtwind ist heiß aber trocken. Man schwitzt also nicht unter der Kleidung. Bukhara ist nur 270 km entfernt aber die Strecke ist total langweilig und öde. Die Straßen so einigermaßen halbschlecht, viele Bodenwellen und Schlaglöchern. Wir sind froh als wir gegen Abend in Bukhara ankommen. Einer Wüstenstadt, die ihre Blütezeit während der Seidenstraße hatte und jetzt wieder neu aufblüht. Die Stadt wurde schön renoviert. Ein offenes Museum. Viele Touristen auch Gruppenreisende treffen wir hier an. In einem schöne Guesthouse quartieren wir uns ein und verbringen den Abend und den nächsten Tag mit sightseeing durch die Stadt. Hier ist es heißer als in Samerkant. Um die Mittagszeit sind nur noch Touristen auf der Straße. Die Einheimischen kommen erst am Abend aus ihren kühlen Häusern, auch die Geschäfte und Märkte öffnen erst zum Sonnenuntergang. Die Atmosphäre ändert sich auch. Es wird lebhafter. Man geht essen, spazieren, die Kinder spielen und die Muttis treffen sich zum Quatschen mit ihren Freundinnen. So genießen wir den Flair der alten Stadt und lassen sie auf uns wirken.

370 km von Bukhara nach Khiva durch die Wüste bei sengender Hitze und gefühlt 50 Grad. Ich kann kaum das Visier offen halten da erstens der Seitenwind heftig bläst und zweitens es so heiß wie ein Fön auf Stufe 3 in den Helm bläst. Die ersten 100km sind im schlechten Zustand danach genießen wir freie Fahrt bis nach Khiva auf guten Straßen. Leider ist tanken in Usbekistan ein großes Problem. Keine Tankstelle hat Benzin. Alle fahren mit Gas. Sprit gibt es nur auf dem Schwarzmarkt und zwar nur schlechten 80 Oktan Sprit. Till hat zum Glück von Sergej aus Russland, den wir in der Mongolei getroffen haben, einen „Oktan-Booster“ gekriegt, wo man auch 80 Oktan 92 Oktan zaubern kann. So kommen wir mit Schwarzmarkt Benzin gut zurecht und haben dennoch 5l extra Sprit dabei, was natürlich unser Gewicht nicht gerade verringert. Nach 7 Stunden Fahrt kommen wir müde aber glücklich in Kivha an. Die Gegend ist überraschend grün. Aus der Wüste wird Leben, sobald Wasser da ist. Es ist dementsprechend auch etwas schwüler geworden. Als wir im Guesthouse ankommen gibt es nur noch eine kalte Dusche. Morgen dann das volle Sightseeing Programm.

Kihva ist eine Oasen- und Museumsstadt und bezaubert durch seine orientalisch-arabisch-persische Architektur. Durch seine Lage auf dem Weg der Seidenstraße von China nach Europa hatte sie eine strategische Bedeutung. Heute wird sie von Touristen besucht und bestaunt. Auch wir flanieren durch die Stadt und lassen den Wüstenwind über unser Gesicht streichen. Im Schatten machen wir eine kleine Pause und schauen dem Treiben zu. Khiva ist die letzte Stadt auf unserer Strecke durch Usbekistan, die historische Bedeutung hat. Danach kommen 600km Wüste durch das Land bis zur Grenze Kasachstans. Hui! Da brauchen wir nicht nur extra Sprit sondern auch noch extra Wasser.

Der extra Sprit ist erst mal vorrangig für uns. In Urgench suchen wir die „Tankstelle“ auf, die wir schon auf dem Hinweg besucht hatten. Der junge Mann erkannte uns auf Anhieb und schon waren alle seine Freunde auf der Straße bei uns versammelt. Das Motorrad wird „vollgetankt“ und wir nehmen noch weitere 20 Liter schlechten Benzin mit. Jetzt sieht unser Motorrad richtig kriminell aus. So wie wir das Benzin transportieren bei 50 Grad in der Sonne durch die Wüste ist einfach kriminell, eine rollende Brandbombe. Jetzt dürfen wir bloß keinen Kanister fallen lassen. Aber wir sind schon so unerschrocken, da macht es uns nichts aus so Benzinbeladen die Fahrt durch die Wüste Usbekistans zu starten. Wie beschreibt man diese Fahrt nur mit Worten. Es ist so heiß, dass man das Visier lieber unten lässt, man schwitzt wegen der trockenen Hitze nicht, so weit das Auge reicht nur Wüste, Kamelherden in der Ferne, Dünen und diese eine Straße die durch das Land geht. Und wir mittendrin. 180 km bis nach Nukus, der vorletzten größeren Stadt bis zur Grenze. Um Benzin zu sparen und nicht gleich an unsere Reserven zu gehen, finden wir mit Hilfe der Einheimischen eine richtige Tankstelle. Der Tankwärter muss zwar die Pumpe mechanisch betätigen, aber wir können erst mal wieder voll tanken. Das ist ein gutes Gefühl, denn jetzt kommt noch eine Stadt und dann eine lange Weile nichts mehr. Die nächsten 110 km bis nach Kungrad fahren wir in sengender Hitze. Das wirklich abgefahrene an der Sache ist, dass wir immer wieder auf Fahrradfahrer treffen, die uns entgegen kommen. Sie sind schon den ganzen Weg durch die Wüste gefahren. Till und ich schauen uns an und können nicht fassen, was manche Leute im Stande sind zu tun. Mit dem Fahrrad durch 600 km Wüste. Hut ab. Die waren Könige der Straßen. In Kungrad gibt es leider keine Tankstelle, doch zum Glück finden wir kurz vor dem Städtchen eine verlassene Tankstelle. Zwar schüttelt der Tankwart den Kopf, dass er kein Benzin in den Tanksäulen hat, aber er hat 3 Liter Schwarzmarktbenzin für uns. Puh. Wir merken wie schlecht das Benzin ist, und das uns bestimmt 50 Kilometer zur eigentliche Fahrleistung fehlen. In Kungrad gibt es eine kurze „eiskalte“ Cola Pause, die so genüsslich ist, dass wir nie vergessen werden, wo uns Cola am besten geschmeckt hat. Ab Kungrad, die nächsten 340 Kilometer, sind wir nun mit unserem Benzinvorrat alleine auf uns gestellt. Das muss jetzt reichen. Die Sonne senkt sich langsam und die Wüste verändert ihr Gesicht. Dieses sanfte rot, die endlose Weite, was für ein Anblick. Bis jetzt waren die Straßen akzeptabel und gut zu fahren. Doch wir merken langsam, dass die Schlaglöcher zunehmen und größer werden. Till ist immer mehr damit beschäftigt den Löchern auszuweichen und plötzlich fühlt sich etwas komisch an. Man hat das so langsam im Gespür, dass da was nicht stimmt, mit unserer Maschine. Wir halten an. Erster Blick bei uns beiden, Federbein. Bitte lass es nicht wieder unser Federbein sein. Doch der Gesichtsausdruck von Till in diesem Moment sagt mehr als tausend Worte. Ich schaue mir das Federbein genauer an und da sehe ich plötzlich, dass das Federbein tatsächlich abgeknickt ist. Es ist kurz davor zu brechen. Man spürt eine Wut in einem aufkommen. In Samerkand haben wir das Federbein richten lassen und es trägt uns keine 500 Kilometer weit. Wir schauen uns um. Irgendwie haben wir immer Probleme mit dem Federbein, sobald wir in der Wüste am Ende der Welt sind. Weit und breit kein Mensch, der uns helfen kann, noch 150 Kilometer bis zur Grenze Kasachstans. Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, alles auf einmal strömt auf einen ein. Zu viele Fragen, die im Kopf nach Antworten suchen, und dann soll man kühlen Kopf bewahren und richtige Entscheidungen treffen. Wir besprechen die Lage. Unser Ziel ist es, an die Grenze zu kommen, dort gibt es bestimmt Werkstätten, die uns helfen können (oder auch nicht). Aber irgendwie müssen wir weiter. Aber nicht mehr lange. Es wird gleich dunkel. Unsere gemeinsame Entscheidung: Wir fahren genauso weiter,langsam und vorsichtig, solange das Licht noch da ist und dann müssen wir bis morgen warten. Ohne Licht bei den Schlaglöchern geht natürlich nicht lange, aber total krass, wir kommen so tatsächlich noch 50 Kilometer weit, dann querfeldein in die Wüste, Zelt aufschlagen und versuchen nicht all zu lange darüber nachzugrübeln, was alles noch schief gehen kann am nächsten Tag. Der Mond scheint hell über uns. Wir schlafen ohne Zeltplane und sind erstaunt, wie viele Trucker und Autofahrer noch auf der Strecke anzutreffen sind. Dann wird es still in der Wüste. Wüstenstille.